Mit der SIGMA fp und dem neuen 50mm F2 DG DN | Contemporary der I-Series

Ich hatte die Gelegenheit das SIGMA 50mm vorab testen zu dürfen und möchte dir einen kleinen Bericht zu diesem neuen Objektiv aus der I-Serie geben.

Präzision im kleinen Format.

Wer mir und meinen Arbeiten folgt, wird vielleicht das ein oder andere Mal mitbekommen haben, dass ich ein riesiger Fan von Brennweiten um 50mm bin, und auch gerne davon schwärme. Für mich vereint die Brennweite eine sehr natürlich wirkende Perspektive mit einer angenehmen Entfernung zum Model. Meist bewege ich mich dabei in einem Abstand von 1-2 m zum Motiv um Fotos im Bereich Oberkörper-Kopf im Bild festzuhalten. Für eine Unterhaltung und um das Model kennenzulernen, ist dieser Abstand weder zu persönlich noch zu distanziert. Ich mag das sehr. Des Weiteren bietet ein Objektiv um 50mm einen größeren Spielraum für steile Perspektiven als es ein Tele Objektive bieten kann.

In der Praxis.

Für den Test habe ich ein Exemplar mit L-Mount bekommen, welches ich an der SIGMA fp nutzte. Die Sigma fp ist, falls du diese nicht kennen solltest, eine kompakte Kleinbild Kamera, die man um modulare Erweiterungen in Form von Griffen, Suchern und ähnliches Zubehör erweitern kann. Grade im Bereich der Videografie lässt sich die Kamera super in einem Video Rig verbauen. Durch die L-Mount Alliance zwischen Leica, Panasonic und SIGMA, kann man das SIGMA 50mm F2 somit auch an entsprechenden Kameras mit L-Mount nutzen. Das Objektiv erscheint zudem auch mit Sony E-Mount.
In Kombination mit der SIGMA fp hat man ein sehr kompaktes Bundle, welches sogar in meiner Jackentasche Platz findet.
 
Das Handling beim Fotografieren ist wie gewohnt sehr gut und durch die geringen Maße liegt die Kamera angenehm ausbalanciert in der Hand. Den Luxus eines Blendenrings am Objektiv möchte ich gar nicht mehr missen, und bin erfreut das SIGMA dies auch mit dem 50mm F2 beibehält. Der Blendenring klickt beim Verstellen äusserst befriedigend.
Hier wurde viel Wert auf Haptik gelegt. Natürlich gibt es auch wieder die Blendenring Position „A“, welche die Steuerung der Blende wie gewohnt über die Kamera ermöglicht.

Der Autofokus arbeitet schnell und leise. Sollte man manuell fokussieren müssen oder dies sowieso immer tun, wird man über den weich laufenden und präzise einstellbaren Fokusring sicher erfreut sein. Dieser ist mir in der Praxis doch einige Mal positiv aufgefallen. Die Offenblende F2 ist ein guter Kompromiss zwischen Baugröße und Lichtstärke und liefert auch bei schlechten Lichtverhältnissen hervorragende Ergebnisse. Dabei ist das Bokeh wie erwarten angenehm ruhig. Im Lieferumfang enthalten ist eine Streulichtblende aus Metall, die den Gesamteindruck abrundet. Die Objektive der i-Serie zeichnet dieses Merkmal besonders aus. Hier ist alles aus dem „Vollen gedreht“, um ein möglichst robustes und langlebiges Objektiv zu schaffen. Was ich ebenfalls begrüße, ist das Design der I-Serie Objektive, welches ich als sehr klassisch und mechanisch beschreiben würde. Grade die Kombination aus kompaktem, wertigem Gehäusen mit einem zeitlosen Design und überzeugender Abbildungsleistung, weckt bei mir den Reiz der Vervollständigung.

Wer ein zuverlässiges, leistungsstarkes und herausragend verarbeitetes Objektiv sucht, das trotzdem leicht zu transportieren ist, sollte das 50mm F2 aus der I-Serie in Betracht ziehen.
 
Model: Marina

Verwendetes Equipment: 

SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary. Das Standard-Zoom bei dem nichts Standard ist.

Mit der Ankündigung des SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary habe ich mich direkt an meine Anfänge der Fotografie erinnert gefühlt. Meine Reise begann, wie bei wahrscheinlich vielen, mit einer APS-C Sensor Kamera samt Kit Objektiv 18-55mm F3,5-5,6. Damals ein interessantes Set um die ersten Schritte zu wagen. Grade um zu verstehen welche Brennweiten man für welchen Aufnahmebereich benötigt, war solch ein Standard Zoom-Objektiv sehr hilfreich. Irgendwann merkte ich dann deutlich, dass mein Fokus in die Richtung Porträtieren von Menschen ging. Das Kit Objektiv bot mir zwar einen brauchbaren Brennweiten-Rahmen für schöne Porträts, der Wunsch nach mehr Freistellung wurde aber immer lauter. Eine deutliche Steigerung der Qualität und Freistellung sah ich damals eher in Festbrennweiten als in Zoom-Objektiven. Somit geriet das Kit Objektiv immer mehr in Vergessenheit. Man muss dabei aber auch anmerken, dass die Spiegelreflex-Objektive von damals, nicht wirklich mit den heutigen Produkten mithalten können. Zudem gab es auch schlichtweg kaum lichtstarke Alternativen zu Festbrennweiten.

Dennoch begleiten mich Zoom-Objektive im Bereich von 17-55 mm heute immer noch. Um so mehr freute mich die Ankündigung eines lichtstarken 18-50 mm von SIGMA für die spiegellosen E-Mount und L-Mount Kameras. Wer ein wenig meine Fotografie verfolgt, wird sicher mitbekommen haben, dass ich sehr gerne mit kleinen kompakten Kameras arbeite und großer Fan von den SIGMA Contemporary Serie Festbrennweiten bin. Ein kleines, leichtes, kompaktes und lichtstarkes Set mit hoher Abbildungsleistung ermöglicht mir jederzeit einhändig zu arbeiten. Dies wiederum gibt mir den Spielraum, zeitgleich mit Reflektoren oder Leuchten Akzente im Bild zu setzen.

Nun habe ich mich sehr über die Möglichkeit gefreut das SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary ausgiebig am Sony E-Mount testen zu können. Als ich das Objektiv ausgepackt und in meinen Händen hielt, war mein erster Gedanke „Wow, das ist mal kompakt“. Vielleicht habe ich zu sehr die Größe der Kit Objektive von damals erwartet. Sehr zur Freude hatte ich ein Objektiv in den Händen, welches sehr kompakt und mit 290 g ein echtes Leichtgewicht ist. Das Objektiv ist sehr gradlinig gebaut und bleibt dabei durchgehend im Durchmesser des Objektiv Mount. Kamera und Objektiv wirken dadurch wie eine perfekte Design-Symbiose. Die Baulänge von 75 mm macht das Set immer noch ausreichend kompakt um in kleinen Kamera Taschen Platz zu finden.

Die Verarbeitung des SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary ist wie gewohnt extrem hochwertig. Ich muss dies immer wieder erwähnen, bedenkt man, dass es sich nicht um ein Objektiv der SIGMA Art Serie handelt. Was hier geliefert wird, ist für mich Premium-Qualität. Eine Streulichtblende findet sich natürlich auch im Lieferumfang. Dies lässt mich auch direkt auf eine Besonderheit des Objektives kommen, die eine Streulichtblende wichtiger macht denn je. Die Nahgrenze. Diese ist so unglaublich gering ausgefallen, dass man Objekte auf kürzester Entfernung scharf stellen kann. So kann man bei 18 mm Brennweite Objekte scharf stellen, die sich 2,7 cm vor der Frontlinse (12,1 cm vom Sensor) befinden. Irgendwie skurril, bietet es jedoch viele neue Möglichkeiten sich kreativ auszutoben. Dabei sollte man aber immer die Streulichtblende als Schutz der Frontlinse nutzen und ggf. einen hochwertigen 55 mm Glasfilter verwenden. Für mich als Porträtfotograf, der sich eher im Brennweitenbereich von 50 mm tummelt, bietet die geringe Nahgrenze (30 cm vom Sensor) den Vorteil, dass ich in einem leichten Makrobereich arbeiten kann, um z. B. Close-Ups von Augen und Make-Up zu fotografieren. Die durchgehende Blende von F2,8 bietet natürlich diverse Vorteile im Vergleich zu einem Standard Kit Zoom Objektiv. Vom kreativen Standpunkt ist die größere Freistellung zwischen Subjekt und Hintergrund zu nennen. Mit einer gleichbleibenden Lichtstärke über den gesamten Brennweitenbereich erreicht man zudem kürzere Belichtungszeiten bzw. hat man weniger Bildrauschen durch niedrigere ISO Werte, was wiederum der Bildqualität zugutekommt. Die tolle Freistellung zeichnet sich in einem ruhigen und gleichmäßig verlaufenden Bokeh aus, welches frei von Swirls ist.

Der Fokus- und Zoomring dreht sich butterweich. Zoomt man am Objektiv, bewegt sich der Frontbereich ca. 2-3 cm nach vorne heraus. Im Objektiv arbeitet ein Schrittmotor, welcher eine schnelle und präzise Fokussierung ermöglicht. Schalter zum manuellen Fokussieren gibt es am Objektiv nicht. Eine Ersparnis, die sicher der geringen Baugröße geschuldet ist. Da die meisten spiegellosen Kameras einen Knopf für den manuellen Fokus Modus besitzen, ist dies auch für Liebhaber von Schaltern am Objektiv sicher zu verschmerzen. Beim SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary kommt, wie bei den meisten spiegellosen Kameraobjektiven, der Fokus by Wire System zum Einsatz. Hier gibt es keine mechanische Übertragung zum Fokussystem, sondern eine rein elektronische Ansteuerung über die Kamera zum Fokusmotor. Dies ist vermutlich mit ein Grund, warum moderne Objektive immer kleiner gebaut werden können. Einen spürbaren Unterschied zum mechanischen Fokussieren gibt es hierbei nicht.

Die Abbildungsleitung ist für ein Zoom-Objektiv sehr gut und überragt bei weitem alles, was ich an Standard-Zooms in Vergangenheit testen konnte. Einige Tests zu Verzeichnungen und Vignettierung habe ich natürlich auch gemacht. Die Kamera korrigiert dies i.d.R. sehr gut, wobei ich die Korrektur der Vignette in meiner Kamera bewusst ausgestellt habe. Ich mag eine natürliche Vignette sehr gerne und bevorzuge dabei, wenn diese auf dem optischen Weg als auf dem digitalen Weg der RAW-Entwicklung entsteht. Anders sieht es bei den Verzeichnungen aus. Diese fallen ohne Korrektur doch deutlich auf. Ich kann es aber immer wieder nur so sagen: Wenn Objektive für spiellose Systeme, digital korrigiert besser ausschauen als Objektive, welche aufwendig über den „Glas Weg“ korrigiert werden müssen, dann hey…macht es weiter so. Die Schärfe im Randbereich ist bereits bei offener Blende sehr gut und steigert sich noch bei leichtem Abblenden.

Sucht man im Bereich der lichtstarken APS-C Standard-Zooms, füllt das SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary sicher eine Lücke im E-Mount und L-Mount Segment. Aber auch am Vollformat ist das Objektiv gut nutzbar. Insbesondere mit hochauflösenden Kameras wie der SIGMA fp L oder Sony a7RIV bleiben im Crop Modus ausreichend große Auflösungen nutzbar. Natürlich könnte der Zoombereich noch größer sein. Er könnte doch immer größer sein, oder? Wenn es dann aber Abstriche in der Abbildungsleistung nach sich zieht, zoome ich den Rest lieber mit den Füßen. Mit dem SIGMA 18-50mm F2,8 DC DN | Contemporary bekommt man ein kleines, leistungsstarkes Objektiv welches mit 499 € UVP eine gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet.

Model: Louisa
Make-Up Artist: Visagie Sara

Die SIGMA fp L im Studio-Test

Seit Ende 2019 nutze ich nun die SIGMA fp und mag sehr die Qualität und Größe dieser Kamera. Sie passt in jede Jackentasche und ist die erste Wahl, wenn ich mit der Family einen Ausflug starte. Nun durfte ich die neue Version, die SIGMA fp L testen und bin begeistert. Unterscheidet sie sich optisch nur durch ein L unter dem Schriftzug, sind die vielen sinnvollen Neuerungen im Kern doch spannend.

Für den Test hat mir Sigma ein Set auf SIGMA fp L, dem grandiosen SIGMA 24-70mm F2,8 DG DN | Art und dem neuen elektronischen Sucher EVF-11 geschürt. Das Konzept der Kamera bleibt bestehen. Kompakt, modular, bedienungsfreundlich. So sind an 3 Seiten der Kamera Schraubgewinde an denen verschiedene Erweiterungen montiert werden können. Griffplatten, Blitzschuh Adapter oder aber der neue elektronische Sucher SIGMA EVF-11. Für mich als reiner Fotograf fühlt sich die Kamera mit Sucher nun viel vollständiger an. Aber auch der Handgriff HG-11 steigert dieses Gefühl und unterstützt das Arbeiten mit größeren Objektiven wie dem SIGMA 24-70mm F2,8 DG DN | Art.

Neues.

Vergleicht man die technischen Daten der SIGMA fp und SIGMAf p L, ist wohl die Erhöhung der Sensor Auflösung von 24MP auf 61MP am auffälligsten. Diese hohe Auflösung bietet zum Detailgrad auch tolle elektronische Möglichkeiten. Verwendet man Crop Sensor Objektive wie die DC DN Serie an der fp L und nutzt damit nur einen Ausschnitt des Sensors, verringert sich die Auflösung auf 24MP. Ein riesiger Gewinn, bedenkt man, dass bei der normalen fp im Crop Modus lediglich 9,8MP nutzbar bleiben. Aber auch die Crop Zoom Funktion ist sehr spannend, erlaubt sie dem Benutzer den Faktor frei zu wählen, was einem elektronischen 5-fach Zoom entspricht. Somit kann man sehr gut in das Bild digital herein zoomen und hat dennoch ausreichend Auflösung. Eine weitere Möglichkeit besteht darin das Bild elektronisch zu stabilisieren. Dabei geht etwas von der Auflösung verloren, kann aber bei schlechten Lichtverhältnissen zu schärferen Bildern führen. Der neue Sensor zeigt im Vergleich zur fp in dunklen Bereichen etwas mehr Zeichnung, was eine Erhöhung des gesamten Dynamikumfangs bedeutet. Eine weitere Verbesserung findet man im Autofokus System. Mit der fp L bekommt man nun einen Hybrid Autofokus, bestehend aus einem Kontrast- sowie Phasensystem. Diese Kombination verspricht einen schnelleren und präziseren Fokus in allen Bereichen. Mir sind die Verbesserungen grade bei der Gesichts- und Augenerkennung aufgefallen. Das Aufladen des Akkus über USB ist nun auch im Betrieb möglich. Dies spielt natürlich der Nutzung als Webcam für Online Konferenzen sehr entgegen, denn die fp L hat eine Webcam Funktion, die ohne umständliche Capture Cards daher kommt.

Bewährtes.

Ansonsten sind viele technischen Details in die SIGMA fp L übernommen worden, die ich noch erwähnen möchte.

Der elektronische Verschluss lässt Belichtungszeiten von bis zu 1/8000sek zu. Die gesamte Bedienung ist reduziert und sinnvoll strukturiert. Die Kameraeinstellungen lassen sich mittels QR-Code Funktion problemlos von der fp auf die fp L überspielen. Fotos werden als Raw im DNG Format mit bis zu 14Bit Farbtiefe gespeichert sowie Filme in 12bit Cinema DNG. Die Kamera verfügt über einen SD-Kartenslot, bietet aber die Möglichkeit über den USB-C-Anschluss externe Laufwerke wie SSD´s einzubinden. Wie gewohnt kann man Farblooks über jpg oder Film legen und anpassen. Das Bajonett bietet mit seinem großen Durchmesser und geringen Auflagemaß die Möglichkeit eine Vielzahl an Objektive zu nutzen. Durch die L-Mount Allianz können zu Sigma L-Mount auch Leica und Panasonic Objektive nativ an der fp/fp L genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit bieten SIGMA MC-21 Adapter, die das Adaptieren von Sigma SA oder Canon EF Objektiven ermöglichen.

Sinnvolles Add-on.

Auch wenn mir die kompakte Bauweise sehr gefällt, das Fehlen eines digitalen Suchers hatte ich oft vermisst. Nun gibt es aber die Möglichkeit, mit dem SIGMA EVF-11 die Kamera mit einem elektronischen Viewfinder Modul zu erweitern. Das Modul wird seitlich an die Kamera geschraubt und nutzt die USB-C und HDMI Schnittstelle zum Betrieb. Das Sichtfeld des Suchers ist mit anderen Vollformat Kameras vergleichbar groß und bietet mit einem 3,68MP OLED Display ein hervorragend kontrastreiches und helles Bild. Die Farben sind sehr natürlich, so das man das Gefühl eines optischen Suchers hat. Der SIGMA EVF-11 ist um 90Grad nach oben kippbar und hat zusätzlich zur Dioptrien Korrektur die Möglichkeit 2 verschiedene Augenmuscheln zu befestigen.

An der Seite des Viewfinder sind zudem ein USB-C-Anschluss für externe Laufwerke sowie ein Tonausgang über eine 3,5mm Stereo Buchse vorhanden. Da die Montage den Mikrofon-Eingang an der Kamera nicht verdeckt, kann dieser weiterhin genutzt werden. So ist es nun möglich ein Mikrofon zu verwenden und gleichzeitig den Ton zu überwachen, was Videografen freuen wird.

Das Arbeiten mit der SIGMA fp L hat mir gut gefallen. Der elektronische Sucher ist für mich eine willkommene Erweiterung und erleichtert mir insbesondere in schwierigen Lichtsituationen das Arbeiten. Der Gewinn an Schnelligkeit im Autofokus System spielt meiner dynamischen Arbeitsweise sehr entgegen. Durch die hohe Auflösung habe ich nun noch mehr die Möglichkeit den Bildschnitt im Nachhinein zu verändern.

SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art. Eine Dimension für sich

Was schreibt man über ein Objektiv, welches bereits so oft getestet und hochgelobt wurde? Schwierig, dachte ich mir. Vielleicht erzähle ich, wie mein Weg zu einem dieser wunderbaren Exemplare führte. Wer sich auf die Suche nach guten Objektiven begibt, wird zwangsläufig über das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art stolpern. Ich hatte dieses Objektiv aber lange Zeit gar nicht auf dem Schirm. Das hatte wohl den Grund, dass mein bevorzugter Brennweitenbereich zwischen 35 und 85mm liegt, und ich mit entsprechenden Objektiven eingedeckt und sehr zufrieden war.
Der besagte Brennweitenbereich bietet einen natürlichen, perspektivisch nicht verzerrten Eindruck einer Person. Grade ein 50mm, oder dessen APS-C Pendant, bietet mir genau diesen natürlichen Eindruck. Auch wenn ich in meinen Studioarbeiten gerne und oft zu meinen „Komfortzone“ Festbrennweiten greife, schaue ich immer nach neuen Einflüssen, die meiner Fotografie Abwechslung bringen. Das kann auch ein neues Objektiv sein, welches mich zu neuen Perspektiven zwingt und alte Strukturen durchbricht.

Erstmals kam ich mit der Brennweite 105mm bei meinem Test zum SIGMA 105mm F2,8 DG DN MACRO | Art in Kontakt. Auch wenn der Fokus hier bei Nahaufnahmen liegt, bekommt man ein gutes Gefühl für den Bildeindruck, der damit entsteht. Wirklich in der Hand hatte ich das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art dann bei einem Workshop, den ich für SIGMA auf der SCHAU!2019 von FotoMeyer in Berlin geben durfte. Schlussendlich waren es 3 Testbilder, die mir nicht aus dem Kopf gingen. Als Referent des Workshops war ich in einer Dynamik aus Kommunikation mit Teilnehmern, Lichtlehre und halt eben auch zeigen, wie ich fotografiere und was dabei herauskommt.
Da ein großer Teil meines Schaffens daraus besteht, etwas anders zu machen als man erwarten würde, bot es sich an, das größte Objektiv mit der kleinsten Kamera zu kombinieren. So kombinierte ich das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art mit einer Sony Alpha a6400, bat einen Teilnehmer eine Schablone in den Lichtweg zu halten und machte 3 Fotos. Das Model wechselten nach jedem Auslösen die Pose, ich den Abstand und Winkel. So entstanden 3 unterschiedliche Fotos, die allesamt Knackscharf waren und heute noch in meinem Portfolio zu finden sind.

Ein Objektiv, welches zu faszinieren weis.

Da war es nun um mich geschehen. Die Fotos des SIGMA Workshop hallten mir im Gedächtnis nach. Mir ist sehr bewusst, dass ich für meine Studioarbeiten diese Brennweite nicht zwingend benötige. Und auch wenn das SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art vom Blickwinkel in ähnliche Richtung schlägt, ist der Bildeindruck grade in der Ruhe des Bokeh ein anderer. Dies macht sich dann sehr deutlich, fotografiert man eine Person Ganzkörper, Outdoor. Die Freistellung wirkt wie ein Kunstwerk. Der Eindruck ist so ungewohnt, dass von ihm eine enorme Faszination ausgeht. Das Objektiv weis aber auch durch seine schiere Größe und Verarbeitung zu faszinieren. Hier wird eine ganz deutliche Sprache gesprochen. Kompromisslose Qualität. Die Größe und Menge der verbauten Linsen spricht für Perfektion in der Abbildungsleistung. Und so ist es auch. Verzeichnungen und Bildfehler sucht man vergebens. Auch das Gehäuse ist äußerst hochwertig gefertigt und besteht zum großen Teil aus Metall. 

Technikecke:

Natürlich komme ich nicht darum herum, auf technische Details einzugehen.

Das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art gehört durch die hohe Lichtstärke zu den größeren Objektiven. Der Fokus wurde hier ganz deutlich auf maximale Abbildungsleistung gelegt. Der Durchmesser der Frontlinse ist mit 105mm schon gewaltig. 17 Linsen, die in 12 Gruppen agieren. Das Objektiv erreicht damit ein Gewicht zwischen 1625 und 1720g (je nach Mount) und ist damit in Größe und Gewicht vergleichbar mit einem 70-200mm F2,8. Der Fokus ist ausreichend schnell, treffsicher und leise. Der gesamte Fokusbereich ist in ca. 0,8Sek. durchfahren. Natürlich gibt es Spezialisten, die dies noch schneller schaffen. Bedenkt man die Menge an Glas, ist das schon eine beachtliche Leistung. Eine Stativschelle mit Arca-Swiss kompatiblen Anschluss ist im Lieferumfang enthalten und dürfte viele Käufer erfreuen. Findet die Stativschelle keine Verwendung, liegt ein Montagering dem Lieferumfang bei, der einen sauberen Abschluss bildet.

Das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art harmoniert sehr gut mit modernen spiegellosen Kameras. Grade die Gesicht- und Augenerkennung bringt den Fokus auf den Punkt. Die hohe Lichtstärke, und die sich daraus ergebene geringe Schärfentiefe ist nicht zu unterschätzen. Nutzer von Spiegelreflexkameras sollten hier auf jeden Fall im Hinterkopf halten, dass der Schärfepunkt bei offener Blende schnell mal auf der Nase landen kann. Insbesondere wenn man von der Naheinstellgrenze von 100cm gebrauch macht. Das Abblenden schafft dabei natürlich Abhilfe.
Ich kann natürlich jeden Fotografen verstehen, der nicht gerne abblendet. Die Entscheidung für ein Lichtstarkes Objektiv ist in der Regel ja eine Bewusste. Die Schärfe und das cremig weiche Bokeh bei offener Blende möchten viele nicht missen. Dennoch kann ich berichten, dass auch abgeblendet die Unschärfen niemals unruhig wirken. Auch wenn die optischen Eigenschaften überragend ausfallen, sind mir 2 Dinge aufgefallen die Nennenswert sind.
Das Objektiv hat bei offener Blende eine minimale Vignette. Ich mag das ja als Stilmittel. Hier ist sie so subtil weich verlaufend, dass man sie in der Regel gar nicht sieht. Bei eingeschalteter Korrektur in der Kamera oder im Bildentwickler wird sie einfach rausgerechnet. Des Weiteren reagiert das Objektiv durch die großen Linsen empfindlicher auf Gegenlicht im direkten Sichtbereich. Was bei der Porträtfotografie bewusst als Stilmittel genutzt wird, kann in anderen Aufnahmebereichen als störend empfunden werden. Das Objektiv ist erhältlich für das Canon EF-Mount, Nikon F-Mount, SA-Mount, Sony E-Mount, L-Mount.

Feel it:

Die Haptik ist natürlich ein subjektiver Eindruck. Ich selber scheue keine große und schwere Objektive. Die Stativschelle nutze ich als solche nicht, finde sie aber als Haltepunkt sehr angenehm. Der sich am Objektiv befindliche AF/M Schalter für den Autofokus ist gut erreichbar und gehört zum Standard der Art-Serie Objektive. Die Frontlinse wird von einer Steulichtblende geschützt, die sich sehr einfach aufsetzten und mit einer Rändelschraube fixieren lässt. Der im Lieferumfang enthaltene Köcher ist innenseitig gummiert und rundet den gesamten hochwertigen Eindruck ab.

Fazit:

Ich mag das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art sehr. Extreme Freistellung gepaart mit hoher Bildschärfe machen das Objektiv zu einem der Besten am Markt. Betrachtet man das traumhaft weiche und cremige Bokeh ist es sicher einzigartig. Spannend wird sein, ob es irgendwann eine Neuentwicklung für spiegellose Systeme geben wird. Ähnlich wie bei der Neuentwicklung des SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art könnten hier das Abmaß noch einmal deutlich schrumpfen. Das SIGMA 105mm F1,4 DG HSM | Art, der „Bokeh-Meister“ ,wie es so schön genannt wird….ist jeden Euro wert.

Model: Anny www.instagram.com/_annyxle/


Erwähnte Produkte:

Ein Erfahrungsbericht zur neuen SIGMA I-Series

Es kommt mir vor als sei es ein halbes Jahr her, als ich das erste I-Series Objektiv auf die SIGMA fp Kamera gepackt hatte. Dass dieser Zeitpunkt Ende 2019 gewesen war, hat mich dann doch meines getrübten Zeitempfindens verwundert. Mit dem SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary wurde 2019 ein Grundstein gesetzt, aus dem eine außergewöhnliche Serie wachsen sollte. Ich war sehr erfreut darüber das SIGMA mir die Möglichkeit gab, Eindrücke über die gesamte Serie zu sammeln und in diesem Bericht niederzuschreiben.

Die I-Series

Mittlerweile gibt es vier Festbrennweiten, die zu der Gruppe der I-Series gehören:

Spannend daran fand ich, das die I-Series Objektive eigentlich zu der Contemporary-Linie gehören. Die Sonderbezeichnung innerhalb einer Produktlinie ist außergewöhnlich und lässt vermuten, das der Fokus auf ganz bestimmt Eigenschaften gelegt wurde. Schaut man sich die Produktlinien im Vergleich an, erkennt man schnell das jede Linie für bestimmte Eigenschaften steht. In der Sports-Linie findet man Tele Objektive, die auf Schnelligkeit und Präzision konzipiert sind. Die Art-Linie legt das Augenmerk auf die höchst mögliche Abbildungsleistung und die Contemporary-Linie bietet als Allrounder ein gutes Verhältnis aus Größe, Gewicht und Preis.

Welcher Sinn steckt nun hinter einer Serie in der Produktlinie?
Betrachtet man in welchen Punkten sich die I-Series vom Rest der Reihe unterscheidet, ist hier klar die hohe Wertigkeit zu nennen. Die gesamten Objektive scheinen ausschließlich aus Metall und Glas zu bestehen. Hier im Ruhrpott würde man sicher dazu sagen: „dat is aussem Vollen gedreht“. Natürlich darf hier eine Streulichtblende aus Metall nicht fehlen. Lediglich Front- und Rückdeckel bestehen aus Kunststoff. Insgesamt hat man eine sehr schöne Balance zwischen Lichtstärke und Baugröße gefunden.

Wie schreibt man nun einen Bericht über eine ganze Serie an Objektiven?
Im Grunde kann ich dies nur mit Eindrücken wiedergeben. Angefangen mit der Bildqualität, die im gesamten Umfang der I-Series einen sehr guten Eindruck macht. Die Bildschärfe bei offener Blende ist wie gewohnt sehr hoch. Verzeichnungen konnte ich keine feststellen, was sicherlich auch an den internen Korrekturen moderner Kameras liegt.

Die Autofokus Geschwindigkeit kann ebenfalls überzeugen, und hat auch bei schnell bewegten Motiven kein Problem den Fokus anzuführen. Die Auswahl zwischen manuellen und automatischen Fokus kann man mittels Schalter direkt am Objektiv wählen. Auch wenn moderne Kameras die Möglichkeit bieten am Body umzuschalten, bevorzuge ich einen eigens für diese Funktion vorhandenen Schalter am Objektiv. Die Übertragung vom Fokusring zum Schrittmotor geschieht elektronisch. Diese Technik nennt sich Focus by Wire und ist in vielen digitalen Objektiven zu finden. Auch wenn hier keine mechanische Übertragung mehr geschieht, fühlt sich der manuellen Fokus dennoch sehr natürlich an.

Des Weiteren befindet sich an allen Objektiven der I-Series ein Blendenring, der die Möglichkeit bietet die gewünschte Blende direkt am Objektiv einzustellen. Ich mag dieses Detail sehr, und nutze gerne die intuitive Möglichkeit. Das Klicken zwischen den Stufen fühlt und hört sich sehr hochwertig an. Möchte man diese Option nicht nutzen, so kann man den Blendring auf „A“ wie Automatik stellen, um die Vorauswahl wie gewohnt über die Kamera zu steuern.

Ich konnte die Objektive in verschiedenen Situationen testen und habe dabei viele Eindrücke sammeln können. Als Studio Fotograf hatte ich den größten Spaß mit dem SIGMA 65m F2 DG DN | Contemporary, welches sich zwischen beliebten Porträt Brennweiten wie dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art und SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art positioniert. Die hier gezeigten Bilder sind alle mit dem SIGMA 65mm F2 DG DN | Contemporary entstanden. Die für spiegellose Vollformat Kameras mit E-Mount und L-Mount konzipierten Objektive kann man natürlich auch an Crop Kameras nutzen. Hierbei wirkt der kleinere Sensor wie eine Brennweitenverlängerung. Besitzt man beide Kamera Formate, ist es eine sehr schöne Möglichkeit zusätzliche Blickwinkel zu nutzen.

Die I-Series ist eine sehr gelungene Serie extrem hochwertiger und kompakter Objektive, die grade Enthusiasten begeistern dürfte.

Ausflug in die Produkfotografie.

Ich möchte heute von einem für mich ungewöhnlichen Projekt abseits meines regulären Schaffens berichten, denn normalerweise fotografiere ich ausschließlich Menschen. Konzepte erarbeiten, Modelle suchen, Pläne mit dem Make-Up Artist schmieden, und gemeinsam einen wundervollen Tag verbringen, um dann, immer wieder hoffend, ein Stückweit Kunst zu erschaffen. Zu dieser ungewöhnlichen Zeit des Abstandhaltens wird mir einmal mehr deutlich, wie sehr mir die vielen spannenden Eindrücke fehlen, wie wichtig mir diese ungezwungene Art der Kommunikation und das kreative Austoben ist.

Ein Produktfotograf bin ich absolut nicht. Dennoch zieht es mich immer wieder dazu hin, über den eigenen Tellerrand zu schauen und Einflüsse aus anderen Bereichen aufzunehmen. Einflüsse und neue Ansätze können sehr erfrischend sein, denn unterm Strich lernt man immer etwas daraus. Auch wenn es nur die Erfahrung ist, reduziert und entschleunigt zu arbeiten.

Für mich ist es nicht der erste Ausflug in die Produkt und Stillleben Fotografie. Über die letzten Jahre kam es immer wieder zu Momenten, in denen ich Produktfotos für das kreativ Unternehmen meiner Frau angefertigt hatte. Anders als bei meinen Studioarbeiten, bei der sich alles in Bewegung befindet, ist hierbei alles sehr statisch aufgebaut. Für mich eine große Herausforderung, bin ich doch jemand der dynamische Bewegungen liebt und steht’s das Foto zwischen den Fotos sucht.

Die neuen SIGMA I-Serie Objektive samt SIGMA fp Kamera in Szene zu setzen, hat mir viel Spaß bereitet.

Vorab hatte ich mir Gedanken gemacht wie man die Motive arrangieren und ausleuchten kann.

Für die Lichtsetzung konnte ich natürlich super auf meine Erfahrung in der Studio-Porträtfotografie zurückgreifen. Im Grunde ist dies sehr vergleichbar, nur auf einer kleineren Fläche konzentriert.

Ich hatte mich für einen Lichttisch und Akzentleuchten entschieden. Das Setup hatte doch viel von einem Zangenlicht. Die Lichtquellen waren im Dreieck um das Motiv platziert und bildeten eine gute Ausleuchtung aus jeder Blickrichtung. Viel Freiraum zum experimentieren.

Der Lichttisch ist selber gebaut und besteht aus einem defekten 40“ TV, bei dem lediglich die Lichteinheit vor der Entsorgung im Wertstoffhof verschont wurde. Die ursprünglich verbauten Kathodenröhren wichen LED Lichtbändern. Diese gibt es mittlerweile in Tageslichtquallität zu kaufen und lassen sich vielseitig für fotografische Projekte einsetzten.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass es fertige Kauflösungen gibt, und der Bau eines Lichtkastens beispielsweise mit einer Milch-Plexiglasplatte einfacher zu bewerkstelligen ist. Jedoch konnte der defekte TV in Teilen noch ein wenig weiter dienen.

Für die restliche Beleuchtung kamen LED Dauerleuchten zum Einsatz. Blitzleuchten nutze ich für meine Studioarbeiten seit vielen Jahren nicht mehr.

Anfangs hatte ich meine Kamera noch auf einem Stativ montiert, um mit hoher Schärfentiefe und möglichst frei von Verwacklungen zu arbeiten. Nach den ersten Sets bin ich jedoch wieder davon abgegangen. Ich brauchte doch den Spielraum um verschieden Blickwinkel zu suchen. Die Lichtmenge war für diese freie Art der Fotografie mehr als ausreichend. Zudem hatten mir die Fotos mit ein wenig mehr Freistellung besser gefallen als die mit hoher Schärfentiefe.

Die RAW Bilddateien sind natürlich grundlegend „entwickelt“ worden, zudem aber auch retuschiert wie bei einer Beauty Retusche. Warum auch nicht die antrainierten Skills einsetzen, denn egal wie sauber man arbeitet, vermeiden kann man die vielen feinen Staubpartikel nicht. „Studiolicht verzeiht nichts“ sagt man, und dies hatte sich wieder einmal mehr bewahrheitet.

Mit den Resultaten bin ich zufrieden. Die Retusche fügt den Ergebnissen ein Stück weit Perfektion hinzu.

Was mir diese Art der Fotografie gezeigt hat, ist das es auf viele kleine Details ankommt. Ausrichten und Schnittfindung sind die zwei Punkte, die schwierig zu handeln sind, viel Geduld benötigen, und mir bei meinem nächsten Projekt sicher im Hinterkopf bleiben werden.


SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art – Das Bokeh Monster neu aufgelegt

Ein Objektiv, welches mich seit einigen Jahren alleine von der reinen Größe beeindruckt, ist das SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art. Man sieht dem Objektiv geradezu an, das hier kompromisslos auf Abbildungsleistung entwickelt wurde. SIGMA ist damit ein wirklicher Meilenstein gelungen. Die unglaubliche Abbildungsleistung bis 50 Megapixel und hohe Lichtstärke sorgen für scharfe Porträts und traumhaft cremige Freistellung die jeden Bokeh-Liebhaber schwärmen lassen. Dass es in vielen Reviews als „Neue Referenz seiner Klasse“ betitelt wurde, hat sicher seine Berechtigung.

Für mich kam der Kauf jedoch nie in Frage. Das was mir früher immer unwichtig erschien, ist mir mittlerweile durch meine Arbeitsweise im Studio sehr wichtig geworden, und das ist das Gewicht eines Objektives. Ich brauche, um mich frei zu entfalten, jederzeit die Möglichkeit die Kamera mit einer Hand zu halten, um mit der freien Hand Reflektoren und Leuchten zu halten.

So grandios und imposant das Objektiv auch ist, passt es nicht zu meiner Arbeitsweise. Das sollte sich jedoch 2020 ändern…

Da ist es nun, das neue SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art. Die Ankündigung hatte mich irgendwie überrascht, auch wenn dieser Schritt durch die immer größere Verbreitung spiegelloser Systeme logisch erscheint. Was da präsentiert wurde, gefiel mir wirklich sehr sehr gut. Ein Objektiv für das niedrigere Auflagemaß von spiegellosen Systemen neu zu entwickeln ist sicher mit sehr viel Entwicklungsarbeit verbunden. Wie beim SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art freue ich mich sehr, das dieser Schritt gegangen wurde. Wenn man das SIGMA 85mm F1,4 DG HSM | Art dem neuen SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art gegenüber stellt, fällt einem eines sehr deutlich ins Auge: die Baugröße. Das Objektiv ist um 2 cm im Durchmesser und fast die Hälfte der Länge geschrumpft, und wiegt dabei nur noch halb so viel wie sein Vorgänger. Für ein solch lichtstarkes Objektiv ist das ein wirklich erstaunliches Ergebnis. Erhältlich ist das Objektiv für Sony E-Mount und L-Mount Kameras.

Die axialen chromatischen Aberrationen sind bei diesem Objektiv extrem gut korrigiert und fast nirgends im Foto zu finden. Dies zeigt sich in einer unglaublichen Schärfe auch in feinen kontrastreichen Details. Die Abbildungsleistung ist bereits bei Offenblende so hoch, dass ich beim Sichten der Fotos immer wieder verblüfft schauen musste, welche Blende verwendet wurde. Zu erwähnen wäre noch die minimale Distanz, auf der fokussiert werden kann. Diese liegt mit 85 cm auf einem guten Niveau, um Nahaufnahmen zu fotografieren.

Auch Ausstattungstechnisch kann das SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art überzeugen. Ich denke wir sind nun an dem Punkt angekommen, bei dem alle Wünsche der Nutzer umgesetzt wurden. Am auffälligsten ist der Blendenring, der die Möglichkeit bietet, die Blende direkt am Objektiv zu wählen. Dieser kann zudem auf „A“ für Automatik gestellt werden, um die Blende weiterhin über die Kamera einzustellen. Was mich dann sehr begeisterte, ist der erstmalig zum Einsatz kommende Lock-Schalter des Blendenrings. Dieser bietet gleich zwei Möglichkeiten ein versehentliches Verstellen zu verhindern. Steht der Blendenring auf Automatik, kann der Ring nicht mehr verdreht werden. Lockt man ihn hingegen auf einer Blende, lässt sich der Blendenring nur zwischen Blende 1,4 bis 16 verstellen.

Weiterhin befindet sich ein Schalter für den manuellen Fokus am Objektiv, welcher schon lange zum Standard der Art Serie gehört. Zu ihm gesellt sich eine frei belegbare Taste, auf der ich gerne das Umschalten von linker und rechter Augenerkennung lege. Des Weiteren gibt es einen Schalter, um die Klick-Funktion des Bendenrings zu deaktivieren, was viele Videografen sicher begeistern wird. Die Streulichtblende hat wie beim SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art eine Lock Taste, um das Verdrehen zu verhindern. Eine hochwertige Tasche zur Aufbewahrung und zum Transport liegt wie von SIGMA gewohnt dem Lieferumfang ebenfalls bei.

Die mit Lea entstanden Fotos sind mit einer Sony Vollformat sowie Crop Kamera fotografiert, um das Objektiv ausgiebig zu testen. Auf beiden Systemen hat das SIGMA 85mm F1,4 DG DN | Art hervorragend performed was Abbildungsleistung, Autofokus Geschwindigkeit sowie Treffsicherheit angeht. Am Ende sind meine hier gezeigten Lieblingsbilder allesamt mit der Crop Kamera entstandenen.

Ausgehend davon, dass dieses Objektiv grade Porträtfotografen ansprechen soll, ist das Konzept vollkommen aufgegangen. Ein kompaktes, extrem lichtstarkes Objektiv mit cremigem Bokeh und einer grandiosen Schärfenzeichnung schon bei Offenblende. Viele tolle und sinnvolle Features bei einem unschlagbaren Preis Leistungsverhältnis.

Ein Objektiv zum Verlieben.

SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art – Technik in höheren Sphären

Die Brennweite 35mm hat für mich einen ganz besonderen Platz im Herzen gefunden. Der Weg hin zum SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art führte mich über das bei vielen beliebte und geschätzte SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. Den Hype um dieses Ding hatte ich anfangs nicht begreifen können. Wie auch? Als Studiofotograf bezog ich meine Erfahrungen aus dem Brennweitenbereich 24-105mm. Weitwinkelaufnahmen führten sehr schnell dazu ausserhalb des Hintergrundpapiers zu fotografieren. Auf frontale Aufnahmen beschränkt zu sein, wäre unbefriedigend. Zudem hätte ich mit damaligen Studiobiltzen die enorme Lichtstärke eines F1,4 gar nicht nutzen können, denn heute so selbstverständliche Techniken wie SuperSync und Highspeed Sync steckten noch in den Kinderschuhen. Das verwenden von Graufiltern war eine Möglichkeit hoch lichtstarke Objektive zu verwenden, führte aber schnell zu Problemen beim fokussieren. Somit war dieses Objektiv erst einmal vollkommen uninteressant für mich und meine Studioarbeit.

Ich kam jedoch nicht darum zu sehen, was andere damit zauberten. Diese vielen tollen Outdoor Portraits zeichneten sich durch mehrere signifikante Punkte aus. Freistellung, Auflösung und Bokeh. Ich empfand es als ungewöhnlich, dass man so viel aufs Bild bekommt und dabei noch so gut freistellen kann. Vorder- und Hintergrund sind wunderbar in Unschärfe gehüllt und das Model sticht durch eine beeindruckende Bildschärfe heraus. Ein Look der mich direkt an das Freistellungsvermögen einer Mittelformatkamera erinnerte.

Das Bokeh, welches die Unschärfe beschreibt, ist sehr ruhig und fließend in den Übergängen. Oftmals wird das SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art. als besonders „cremig“ betiteln, was es sehr gut auf den Punkt bringt. Da war mir ganz klar vorgezeigt worden, wo dieses Objektiv seine größten Stärken ausspielt. Outdoor, on Location und Dokumentationen. Mit den ersten Hochzeiten, die ich begleiten durfte, zog das 35mm in meinen Fuhrpark ein, und ist seitdem auch nicht mehr wegzudenken. Keine andere Brennweite habe ich mehr im Einsatz. Dieses Gefühl ganz nah dabei zu sein, spiegelt sich in jedem einzelnen Foto wider. Zu dem tollen Look bringt die hohe Lichtstärke auch Vorteile in Ambiente Beleuchtung, so dass man auf den Einsatz eines Blitzes so gut wie ganz verzichten kann.

Mit dem Erscheinen des SIGMA 35mm F1,2 DG DN | Art wird die Brennweite nun auf ein neues Level gehoben. Speziell für vollformatige, spiegellose Kameras mit L-Mount und FE-Mount gerechnet, merkt man dem Objektiv schnell an, das es als Referenz seiner Klasse stehen soll.

Für den Test, speziell in der Zeit der Pandemie, bot es sich an, das traute Studio doch einmal zu verlassen. Die Bildstrecke, bestehend aus 2 einzelnen Fotoshoots, sollten in der nahen Umgebung stattfinden und so nutze ich Architekturen der Stadt als Kulisse. Wenn man bewusst nach Linien sucht, kann man diese wunderbar nutzen, um den Betrachter zum Bildmotiv zu lenken.

Zum SIGMA 35mm gesellte sich noch eine Vollformat Kamera für weite Blickwinkel, großer Detailauflösung und Freistellung, sowie eine Crop Kamera die durch den kleineren Blickwinkel ideal für Porträts funktionierte. Die beiden Shootings haben mir wieder einmal mehr vor Augen geführt, dass man doch öfter mal seine Komfortzone verlassen sollte, um neue erfrischende Eindrücke zu sammeln. Zurück am Rechner haben mich die Ergebnisse positiv überrascht. Was hier an Bildschärfe bei Offenblende geboten wird, ist schlicht weg beeindruckend und überragt das ohnehin sehr gute SIGMA 35mm F1,4 DG HSM | Art deutlich. Dass dies bei einer solchen Lichtstärke technisch möglich ist, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Ebenso steht es um Verzeichnungen und chromatische Aberrationen, die sich auf einem extrem hohen Niveau bewegen. Bei der Verarbeitung des Objektives bleibt SIGMA der ART Linie treu. Alles wirkt sehr hochwertig, leichtgängig und durchdacht. Der Fokusring dreht sich weich und fühlt sich gut übersetzt an. Auch gefällt mir der neue Blendenring, der die Auswahl der Blende direkt über das Objektiv möglich macht. Dieser lässt sich zudem mit einem Schalter auf einen durchgehenden Modus ohne Raststufen versetzen, was sicher den einen oder anderen Videografen freuen wird. Ebenfalls willkommen ist der Auswahlschalter für Auto- und manuellen Fokus sowie eine frei belegbare Taste. Ich nutze diese gerne um dem Fokus zwischen linken und rechten Auge zu wechseln.

„Warum bist du von einem 35mm 1.4 auf das 35mm 1.2 umgestiegen? Macht es so viel besser?“ „Was würdest du jemanden empfehlen der sich ein 35mm zulegen möchte?“…wären sicher Fragen die sich der ein oder andere von euch stellt.

Die Antwort richtete sich wohl sehr nach den individuellen Vorlieben. Die höhere Lichtstärke bietet ein wenig mehr Reserve in schlechten Lichtverhältnissen. Ob 1/125sek oder 1/160sek belichtet wird, kann unter Umständen entscheidend sein. Freistellung und Bokeh sind im direkten Vergleich verbessert worden, aber auch nur dann sichtbar. Viel entscheidender sieht es bei der möglichen Auflösung aus, die nun bis zu beeindruckenden 50 Megapixel reicht. Hier merkt man deutlich das dieses Objektiv auf höchst mögliche optische Abbildung entwickelt wurde. So viel Glas, und starke Motoren diese zu bewegen, macht sich natürlich in Größe und Gewicht bemerkbar.

Wer Anspruch auf höchster Abbildungsleistung an ein Objektiv stellt, Größe und Anschaffungswiderstand nicht scheut, wird mit dem 35mm F1,2 DG DN | Art aktuell nichts Vergleichbares am Markt finden.

Nerd Talk: Sapphire Vega 64 Nitro+ eGPU MacMini 2018 Windows 10 Error CODE 12

Vorwort:

Ich habe nun eine ganze Weile Windows 10 mit externer eGPU (Sapphire RX 580) am MacMini 2018 betrieben. Windows und Treiber aktuell, alles läuft fehlerfrei. 

Nun wollte ich auf eine Sapphire Vega 64 Nitro+ wechseln. Doch diese lässt sich unter Windows nicht starten. Er bootet…Monitor flackert wild und nichts geht mehr. Schalte ich die eGPU erst zu, wenn Windows gestartet ist, wird die Karte gefunden, lässt sich jedoch nicht aktivieren und wird mit einem CODE12 gekennzeichnet. Da diese Probleme ebenfalls mit Vega 56 und RX5700 Karten besteht, mit der RX580 jedoch nicht, vermute ich das es sich hier um ein Problem der Ressourcen Verteilung unter Windows handelt. Unter MacOS läuft die Vega 64 auch mit 2 Monitoren Plug&Play. Muss also schlussendlich am Betriebssystem liegen. Ich hatte unzählige Workarounds ausprobiert und war ziemlich gefrustet und kurz vorm Aufgeben. Zu guter letzt habe ich es doch hin bekommen und möchte meine Schritte gerne teilen.

Mein Hardware Aufbau sieht wie folgt aus:

Monitor 2 (über eGPU) ist mein Hauptmonitor und nutzt die volle Leistung der Vega 64. 

Monitor 1 (über HDMI am MacMini) dient unter MacOS als Zweitmonitor.


Zusammenfassung was gemacht werden muss.

  • Windows 10 wird in einer alten Version auf einer externen SSD installiert

  • Updates werden verhindert 

  • alle Grafikkarten Treiber deinstalliert

  • modifizierte Treiber aufgespielt.


Ob alle Schritte wirklich nötig sind kann ich nicht sagen. Hier mein Ablauf:


STEP 1

BootCamp Treiber Paket erstellen:

  1. MacOS starten mit eGPU eingeschaltet

  2. Programme > Dienstprogramme > Boot Camp-Assistent starten

  3. Leiste oben > Aktion > Windows Support Software laden > sichern unter z.B. USB Stick

Es wird ein Ordner „WindowsSupport“ erstellt indem passende Boot Camp Treiber für dein System enthalten sind.


Step 2

Rufus (Tool zum erstellen eines Bootfähigen Laufwerks) herunter laden:

https://rufus.ie


Step 3

Windows 10 Rev. 19.03 ISO herunter laden:

https://windowstan.com/win/windows-10-iso-v1903/

Datei: windowstan_Win10_1903_V1_EnglishInternational_x64.iso


STEP 4

Modifizierte AMD Radeon Adrenalin Treiber herunter laden:

https://www.bootcampdrivers.com

Downloads > 2020 Drivers > Erste Datei von oben:

  • Win10-Radeon-Software-Adrenalin-Jan2020-BootCamp-Red-Edition (Best FPS in Games)

Downloads > more Downloads > Windows10 > 2019drivers

  • W10-x64-Radeon-Software-Adrenalin-18.2.2-Bootcamp-XG-Edition-[RCert]

(Die Datein sind auf MEGA.NZ gespeichert. Download geht nur über Google Chrome oder Opera)


Step 5

“Windows to go” Laufwerk erstellen:
Die eGPU bleibt vorerst ausgeschaltet.

Wir brauchen einen Windows 10 Rechner zum Erstellen eines “Windows to go” Laufwerkes.

  1. Rufus starten

  2. Erweiterte Laufwerkseigenschaften aufklappen

  3. “USB Laufwerke anzeigen“ aktivieren

  4. Oben als Ziellaufwerk die USB SSD auswählen

  5. „Auswahl“ klicken und Windows 10 19.03 ISO auswählen

  6. Abbildungseigenschaft: Windows To Go 

  7. Das Filesystem sollte dann auf NTFS stehen

  8. Start drücken, 2 Fenster bestätigen, Windows 10 Home auswählen

  9. Durchlaufen lassen.

Kann sein das eine Fehlermeldung zwischenzeitlich kommt wenn er die Laufwerke deaktiviert und aktiviert. Das ist aber egal.

Ich habe mir abschließend noch einen Tools Ordner erstellt wo die 2 Radeon Adrenalin Treiber und Bootcamp Treiber enthalten sind. 


Step 6


Erster Windows start:

  1. Netzwerk Kabel abstecken!!!!!!!!

  2. Mac starten und „alt“ Taste gedrückt halten

  3. EFI Partition (Windows to go) auswählen

  4. “Offline einrichten” auswählen, wenn Windows nach der Netzwerkverbindung fragt. Da gibt es einen Button unten links für.

  5. Wenn Windows neu startet, wieder mit „Alt“ Taste die EFI Partition auswählen.

  6. Sobald Windows fertig eingerichtet, und man auf dem Desktop angekommen ist, müssen Windows Updates verhindert werden.


Windows Updates verhindern:

  1. unten in das Suchfeld „Service“ eintippen und die Service.app starten.

  2. Runter scrollen und Doppelklick auf „Windows Update“

  3. Automatische Updates auf „deaktivieren“ stellen und den „Dienststatus“ beenden.

Hinweis: Windows 10 19.03 ist die letzte Version die funktioniert. Jedes weitere Update bewirkt das die Karte nicht mehr startet.

Tipp: Ich persönlich brauche kein Anmelde Passwort für Win to Go Laufwerk wo nur Games sind. Daher habe ich diese Deaktiviert. „Netplwiz“ in der Suchleiste eintippen um die automatische Anmeldung zu deaktivieren.


Step 7

Boot Camp Treiber installieren:

  1. Netzwerk Kabel einstecken.

  2. Die Setup Datei aus dem BootCamp Treiber starten (Ich denke für die PCI Schnittstelle ist dieser Schritt nicht ganz unwichtig. Kann aber auch sein das er unnötig ist).

  3. Sollte er danach neu starten wollen, mache dies.

  4. Zurück in Windows wird die eGPU eingeschaltet.

  5. Suchfeld Geräte Manager / Devices eintippen und starten. 

Bei mir werden 2 Grafikkarten „Microsoft Basic Display Adapter“ verzeichnet, wovon die Vega 64 mit einem Warnschild versehen ist (Code12).


Step 8

Grafikkarten Treiber löschen:

Als nächstes werden alle Grafikkarten Treiber mit dem Tool DDU restlos gelöscht und verhindert das Windows neue suchen kann.

  1. „Advance Start-Up options“ im Suchfeld eintippen und auf “Restart” klicken.

  2. eGPU ausschalten!

  3. Bei Neustart wieder mit „Alt“ Taste die EFI Partition auswählen.

  4. Auswahl: Troubleshoot > Advanced Options > Start-up Settings > restart

  5. Bei Neustart wieder mit „Alt“ Taste die EFI Partition auswählen.

  6. Mit Taste 4 den „Enable Safe Mode“ auswählen um im abgesicherten Modus zu starten.

  7. Wenn Windows fertig geladen ist, startest du die DDU App aus dem Adrenalin Jan 2020 Ordner. Diese muss ggf erst entpackt werden.

  8. Hier unter Options einen Harken bei „Prevent downloads of drivers from windows update when Windows search for a driver for a device“ setzen. Dann das Options Fenster wieder schließen.

  9. Auf der rechten Seite auf „select device Type“ klicken und AMD auswählen.

  10. Danach oben links „Clean and restart“ klicken.

  11. Er entfernt restlos alle Treiber und startet neu.

  12. Bei Neustart wieder mit „Alt“ Taste die EFI Partition auswählen.


Step 9

Neuinstallation Treiber:

Wir haben 2 Adrenalin Pakete bestehend aus Treiber und Software.

Die 2020 zu installieren funktioniert nicht da Windows die Karte nicht aktiviert bekommt. Die Installation bricht ab.

Mit einem Trick geht es aber dennoch:

  1. Du nimmst die 2019er Treiber (18.2.2.). Die Software läuft durch und ist installiert, die Karte startet dennoch nicht.

  2. Neustart.

  3. Im Gerätemanager (devices in die Suchleiste unten eintippen) sind nun beide Karten verzeichnet. 

  4. Die mit gelben Warnzeichen versehene ist die Vega 64. (Kann man in den Details auch erkennen. Diese wird mit Code 12 gekennzeichnet)

  5. Hier gehen wir mit rechter Maustaste auf die Auswahl update Driver. Wir wählen „Browse my Computer for Driver Software“.

  6. Wir geben den Adrenalin 2020 Ordner an. Jetzt findet er einen Vega 64 Treiber und installiert ihn. 

  7. Neustart, eGPU einschalten und in Windows booten.

Jetzt sollte die eGPU mit dem angeschlossenen Monitor 2 funktionieren. Der Monitor 1 zeigt nur noch ein Windows Logo und kann nicht mehr verwendet werden. An die eGPU können wir natürlich mehrere Monitore betreiben.

Jetzt haben wir 2020 Treiber und 2019 Software.

Da die Vega 64 nun Treiber hat und aktiv funktioniert, kann man die Adrenalin 2020 Software einfach nochmal drüber installieren und man hat nun alle Funktionen der Software zur Verfügung.


Schlusswort

Abschließend sei noch einmal darauf hingewiesen das die Windows 10 Rev. 19.03 die letzte Version ist, wo man die Code12 Problematik noch beheben kann. Windows auf einer alten Version zu betreiben ist vielleicht nicht die beste Lösung, aber aktuell halt die Einzige.

Ich hoffe ich konnte dir mit meinem Bericht helfen deine Karte ebenfalls zum laufen zu bekommen.


Step 10

Nachtrag:

Es hat sich nun noch eine weitere Sache ergeben. Windows Updates ist zwar als Service in Step 6 deaktiviert, wird von Windows Updates dennoch angestoßen. Standardmäßig sind hier 7 Tage eingestellt, sie lassen sich auf 35Tage erweitern, jedoch nicht ohne weiteres abstellen. Bei mir wurde ein Update beim herunterfahren installiert und promt ging die Grafikkarte nicht mehr. Also wieder Neustarten mit ausgeschalteter eGPU. Systemsteuerung -> Update&Security -> View update History -> Uninstall Updates und dort die letzten Updates deinstallieren. Nach dem Neustart geht die eGPU dann wieder.

Um die Funktion der “temporäre Pause” ganz ab zu schalten sind leider wieder einige Schritte nötig. Du musst dazu das Tool "Group Policy Editor” starten indem du unten in der Suchzeile “gpedit.msc” eintippst. Voraussichtlich ist dieses in der Windows 10 Home nicht enthalten, kann aber nachinstalliert werden.

Rechte Maustaste auf Desktop -> New -> Text Document

In diese trägst du folgenden Text ein:

@echo off
pushd "%~dp0"
dir /b %SystemRoot%\servicing\Packages\Microsoft-Windows-GroupPolicy-ClientExtensions-Package~3*.mum >List.txt
dir /b %SystemRoot%\servicing\Packages\Microsoft-Windows-GroupPolicy-ClientTools-Package~3*.mum >>List.txt
for /f %%i in ('findstr /i . List.txt 2^>nul') do dism /online /norestart /add-package:"%SystemRoot%\servicing\Packages\%%i"
pause

Jetzt “save as” und dort mit einem beliebigen Dateiname + die Endung .bat (z.B. batch.bat) speichern. Die Datei dann ausführen indem du mit rechter Maustaste “Run as Administrator” drauf klickst. Die Datei lädt dann entsprechende Datein herunter.

Diese Info habe ich auf Giga.de gefunden.

Nun sollte die Datei gpedit.msc über die Suchleiste unten ausführbar sein.

Ist das Tool Local Group Editor gestartet, browsen wir links zu folgendem Pfad:

-> Computer Configuration -> Administrative Templates -> Windows Components -> Windows Update

Dort suchen wir auf der rechten Seite den Eintrag “Remove access to Pause update features” und doppelklicken darauf. Es öffnet sich ein Fenster. Du klickst auf “Enabled” und dann auf Apply und Ok. Es klingt erst einmal falsch herum aber wir müssen das “Removen” der Funktion ja aktivieren.

Danach sollte zwar der Button “Check for Updates” und auch die “Pause updates for 7 Days” noch in den Windows Update Einstellungen vorhanden sein, funktionieren aber nicht mehr und werden beim aktivieren mit einem “Error encountered…There are some Problems installing updates..” betitelt.

Über den gleichen Weg kannst du auch die Update Funktion wieder herstellen.

NACHTRAG August 2020:

Nachdem Windows immer noch versucht alle 35Tage Updates oder neue Programme zu installieren habe ich nach einer weiteren Lösung gesucht und bin mit dem kostenfreien Tool “Win Update Stop” weiter gekommen. Hier wird direkt angezeigt ob Updates aktuell ein- oder ausgeschaltet sind. Mit einem Knopfdruck lässt sich das ganze dann abschalten. Bleibt zu hoffen das Windows nun Ruhe gibt.

Des weiteren habe ich mit dem Game “Star Wars: Fallen Order” bei den aktuellen Sommertemperaturen das Netzteil der eGPU thermisch an sein Limit gebracht. Das Spiel belastet die Grafikkarte ungewöhnlich stark was sich in der Leistungsaufnahme trotz Undervolting und 60fps Limit mit ca. 230Watt bemerkbar macht. Trotz des hohen Stromverbrauches der Vega64 sollte das Netzteil keine Probleme damit haben. Es kann also am ausgetauschten Silent Lüfter liegen der ggf nicht denselben Luftdurchsatz hat, bzw nicht den selben Druck ausüben kann. Ich hatte bemerkt das zwischen Netzteil und Gehäuse ein feines Staubfanggitter sitzt. Am Luftaustritt ein Staubschutz? damit der Staub im Netzteil bleibt? Also…raus damit. Gefühlt kommt nun mehr Luft aus dem Netzteil und ich hoffe eine Verbesserung der Temperatur. Eine weitere mögliche Verbesserung der Kühlung wäre sicher der Austausch gegen ein Netzteil mit großem Seitenlüfter wie z.B. das modulare Corsair SF750 welches in der Community oftmals empfohlen wird. So wird viel besser kalte Luft von beiden Seiten der ePGU eingesaugt, und hinten wieder ausgegeben. Der Preis liegt aktuell bei stolzen 149€. Vorteil hierbei soll sein, das zu dem modularen Kabelsystem noch die Tatsache kommt, das der Lüfter erst bei ca. 300W anfängt zu drehen.

Ich hoffe das hat ebenfalls geholfen.

Zwischen Mut und Schaffenskrisen – Ein Motivationsblog

Fotografie… eine wunderbare Nebensache, die vielen von uns so viel gibt. Ich beschäftigt mich seit geraumer Zeit mit der Ebene hinter dem eigentlichen Bild, den Sinn meines eigenen Schaffens und auch mit den Ängste die mich begleiten. Sicher ist, ich bin nicht alleine damit.

Doch vorweg etwas über mich und meinem Weg… hin zu dem wer ich heute bin. Seit mehr als 10 Jahren bin ich der Fotografie erlegen. Über diese lange Zeit habe ich viele Erfahrungen gesammelt und bin rückblickend stetig gewachsen. Oftmals mit einem Gefühl auf der Stelle zu treten, habe ich jedoch immer wieder Wege gefunden mich neu zu erfinden. Am Anfang stand die Fotografie noch nicht so präsent in meinem Leben. Sie war nach der Geburt meines ersten Kindes eher eine dokumentarische Begleitung. Daneben hatten fotografische Streifzüge durch den Garten oder das Ablichten von Industriearchitektur durchaus auch Platz. Dies war sicher eine prägende Phase, in der sich herausstellen sollte, in welche Richtung die Reise gehen wird. Das Arbeiten mit Menschen, dazu noch mit Fremden, konnte ich mir als eher introvertierter Mensch gar nicht vorstellen. Dies lag außerhalb meiner Komfortzone und zog mich seltsamerweise magisch an. Mit Mut voran wurden die ersten Schritte mit durchaus brauchbaren Ergebnissen belohnt. Das war schon ein schönes Gefühl, das mich in meinem Schaffen weiter bestärkte. Aus Wiederholung wurde Erfahrung und plötzlich öffnete sich eine große Themenwelt, die scheinbar hinter dem eigentlichen Foto liegt. Dazu an späterer Stelle mehr.

Je mehr ich mit Menschen arbeiten durfte, desto klarer wurde mir, dass ich meinen künstlerischen Ausdruck gefunden hatte. Schnell wurde daraus eine Leidenschaft, gar eine Sucht. Wenn ich so darüber nachdenke, wie ich zu dem heutigen Punkt gelangt bin, muss ich gestehen, dass mein Weg oftmals geprägt von Zufällen war. Ich habe beispielsweise gerne auf Netzwerk-Veranstaltungen Kontakt zu neuen Menschen gesucht und mich ausgetauscht. Wenn sich dabei heraus stellt, dass ein fotografisch interessantes Model zudem noch als Make-Up Artist und Friseur arbeitet, ist das einer dieser Zufälle. Man kann so etwas natürlich nicht erzwingen, aber doch durch das eigene Handeln begünstigen. Aus vielen dieser Netzwerkkontakte wurden schließlich Freundschaften. Sie alle haben dazu beigetragen, dass meine Fotografie wachsen konnte. Kontakte zu leben und zu pflegen ist somit ein Punkt, den ich euch besonders ans Herz legen möchte. Vielleicht ergibt sich Jahre später aus einem Kontakt oder Projekt eine Empfehlung für einen Job. Jeder Schritt führt zum Nächsten.

Manche Zufälle können dir auch Wege weisen, für die es Mut bedarf sie zu gehen. Seine Komfortzone verlassen, um sich auf unbekannten Grund zu begeben, braucht auch Mut. Ich habe es rückblickend nie bereut diese Hürden mutig genommen zu haben. Es hat mich in meinem Selbstbewusstsein gestärkt. Ein Prozess, der mich über die Jahre von einem Fotografen, der Mut hatte fremde Menschen zu fotografieren, hin zu einem Fotografen, der gerne sein Wissen vor Menschenmengen weiter gibt, hat wachsen lassen. An dieser Stelle fällt mir auch ein inspirierender Film ein: Der Ja-Sager. Natürlich ist dies ein überspitzt dargestellter Charakter, aber die Grundaussage blieb mir doch sehr im Gedächtnis. Einfach mal JA sagen zu Herausforderungen, JA sagen zu Projekten, die du aus Bequemlichkeit vielleicht nicht machen würdest.…daraus können sich wunderbare Dinge ergeben.

Das kreative Erarbeiten eines Fotos steht für mich immer im Vordergrund. Oftmals ist es ein Bild vor meinem inneren Auge, welches ich versuche umzusetzen. Diese Visualisierung ist für mich, als jemand der ausschließlich im Studio eine leere Wand füllen muss, ein wichtiges Element. Ich bediene mich dabei aus einem großen Ideenpool gesammelter Fotos. Aus einem Potpourri an Bildern, Teilideen und Gefühlen entstehen wiederum neue Ideen. Ich versuche mich mit Abwechslung und viel Ausprobieren immer wieder neu zu erfinden. Ich würde mir sonnst irgendwann selber im Wege stehen, gelangweilt und in meinem eigenen Handeln blockiert und entmutigt. Auch hier wirkt das Verlassen von Komfortzonen wahre Wunder. Warum nicht mal ein aufwendiges Projekt mit Kulissenbau wagen? Bewusst den so gerne befolgten Regeln der Fotografie trotzen und ein Model auch mal von unten beleuchten. Es gibt kein Richtig oder Falsch.

Mit jedem Monat, der ins Land zieht, mit jeder Erfahrung, die ich mache, wird mir immer klarer, dass ein Foto mehr ist als nur den Auslöser zu drücken. Die Erkenntnis, dass die Kommunikation mit einem Model einem Foto so viel mehr Ausdruck verleihen kann, dass eine gute Komposition mit Linienführung und Farbharmonie den Betrachter ans Bild fesselnd kann, und auch dass eine erkennbare Geschichte einem minimalistischen Foto eine unglaubliche Tiefe zu geben vermag, sind für mich die Ebenen, die hinter dem eigentlichen Foto stehen. Ich strebe stetig danach dies in meiner Fotografie umzusetzen.

Da komme ich zu einem weiteren wichtigen Punkt, den ich als Rat gerne weiter tragen möchte: Ziele setzen. Warum ist dies so wichtig? Sich selber ein Ziel zu setzen, auf das man hin arbeitet, kann ein großer Ansporn sein. Es bewirkt, dass du dich nicht in wiederholenden Routinen verläufst oder im schlechtesten Fall einer Schaffenskrise erliegst. Ein Ziel kann natürlich vielseitig sein. Ich habe lange Zeit Fotografen hinterher geeifert, die mich begeistern konnten. Teils thematisch, teils kompositorisch reizten ihre Werke mich so sehr, dass ich so etwas ebenfalls umsetzen wollte. Irgendwann gab es dann einen Moment wo ich für mich merkte „Ja, jetzt bist du an dem Punkt gelangt“. Und nun? Was wäre eine neue Herausforderung? Ich habe etwas gefunden. Eine Geschichte in einem einzigen Foto erzählen, die den Betrachter vor Staunen nicht mehr loslässt. DAS wäre doch was, oder? Ich arbeite daran und werde dies auch irgendwann verwirklichen können. Ziele setzen.

Für manch einen kann auch Zielsetzung sein, von der Fotografie leben zu können, ein anerkannter Künstler zu werden, oder 100 Schwarzweiß Portraits in einer Collage zu vereinen. Und bei allem ist das wichtigste…machen!

Das war nun doch ein sehr persönlicher Text, der bei dir vielleicht einen kleinen Funken entfachen konnte, der jetzt wachsen wird.

Setze dir Ziele, gehe mit Mut an neue Herausforderungen heran und lebe, was du liebst.

eGPU. Mehr Grafik Power für deinen Mac.

Vielleicht hast du schon mal den Begriff eGPU gehört. Ich für meinen Teil bin erst kürzlich darauf gestoßen. Das lag vielleicht daran das ich als Mac User die Vorzüge von einem geschlossenen Ökosystem genieße. Es funktioniert einfach ohne die ganzen Probleme die Windows basierte Systeme mit sich bringen. Der Vorteil das alle Komponenten von Apple zusammen gestellt sind und perfekt harmonieren ist jedoch auch ein Nachteil wenn es um Upgrades geht. Dies ist meist gar nicht oder nur bedingt möglich. Mehr als den Speicher und SSD aufrüsten ist fast nicht mehr möglich.

Mit MacOS High Sierra kam eine Unterstützung für externe Grafikkarten, kurz eGPU. Über die Thunderboldt 3 Schnittstelle kann man nun ein externes eGPU Gehäuse an den Mac anschließen und mit einer Grafikkarte versehen. Dies ist ein massiver Leistungsgewinn bei Programme wie Capture One, Lightroom, Photoshop, Premiere & Co. denn so eine Grafikkarte aus dem Mittelklasse Bereich ist oftmals 10x schneller als die interen Grafikkarte.

Ich möchte dir nun einige Tipps und Empfehlungen geben die deine Suche nach den richtigen Komponenten ein wenig verkürzen könnten. Es gibt aktuell jede Menge an eGPU Gehäusen auf dem Markt so das man erst einmal verunsichert ist. Wichtig ist hierbei das die Grafikkarte ausreichend Leistung bekommt. Es gibt Gehäuse mit externen und internen Netzteilen. Ich habe mich gegen eine Bastellösung entschieden und bin nach etwas Recherche auf das Razer Core X gestoßen. Internes 650W Netzteil, große Lüfter und ausreichend Platz für jede Größe an Grafikkarten bis 3 Slots breite. Da wird man auch in Jahren noch Nutzen von haben. Es gibt durchaus auch kleinere Gehäuse auf dem Markt aber das Handling bei dem Razer Core X ist so super easy. Hebel umlegen und das ganze Inlay wie ein Schubfach raus nehmen. Leichter geht es wirklich nicht mehr. Preislich liegt das Gehäuse bei 299€ Neupreis. Ich konnte es gebraucht für 200€ erstehen.

Razer Core X Hochkant unter dem Schreibtisch.

Razer Core X Hochkant unter dem Schreibtisch.

Bei der Wahl der Grafikkarte habe ich mich an die Apple Empfehlung gehalten und zu einem AMD Chip gegriffen. Die Liste der kompatiblen GPU´s findest du über Google Suche. Nvidia Karten werden zwar nicht unterstützt, gehen aber mit Tricks auch. Ich habe mich für eine AMD Radeon RX580 4GB entschieden die ich gebraucht für 100€ erstanden habe. Nach Abwägen von Benchmarks und Preisvergleichen war weder eine 8GB Karte sinnvoll (ca. 2-3 Frames mehr) noch der Griff zu einer RX Vega 56 (ca. 8-10 Frames mehr). Das Razer Core X bietet ausreichend Stecker um jede Grafikkarte zu versorgen.

Razer Core X mit Sapphire AMD Radeon RX 580

Razer Core X mit Sapphire AMD Radeon RX 580

Anschlüsse:

Die Verbindung von eGPU Gehäuse und Mac geschieht über die Thunderbolt Schnittstelle. Diese gibt es in 3 Versionen und unterscheiden sich in der möglichen Bandbreite und Anschlussstecker.

  • Thunderbolt 1 = 10GBit/s (Stecker: Mini Display Port)

  • Thunderbolt 2 = 20GBit/s (Stecker: Mini Display Port)

  • Thunderbolt 3 = 40GBit/s (Stecker: USB-C)

Vorab sei gesagt, es funktioniert mit allen Thunderbolt Versionen.

Konfiguration 1:

Gehen wir erst einmal von der Ideal Konfiguration aus. Du hast einen Mac neueren Baujahres mit USB-C Anschlüssen die Thunderbolt 3 unterstützen. Dann kannst du das eGPU Gehäuse mit dem beiliegenden 0,5m Thunderbolt 3 Kabel an deinen Mac anschließen. MacOS wird die Grafikkarte erkennen und oben rechts in der Leiste als kleines Mikrochip Symbol anzeigen. Wenn du darauf klickst, sollte dort “Verbindung zu AMD Radeon XYZ trennen” stehen. Dann weißt du das die Grafikkarte eingebunden und aktiv ist. Optional zu dem 0,5m Kabel kannst du auch bis 2m lange Kabel nutzen um z.B. das Gehäuse unter den Schreibtisch zu platzieren. Bitte auf hochwertige Kabel achten um möglichst hohe Bandbreiten zu erreichen. Ich würde auch dabei zu Apple Kabel greifen.

Kommen wir zu dem Punkt Monitor. Es gibt je nachdem ob du einen iMac, Macbook, Macmini oder MacPro nutzt mehrere Möglichkeiten Monitore anzuschließen. Bei einem Macbook oder iMac möchtest du wahrscheinlich das interne Display nutzen. Dazu wird über die Thunderbolt Verbindung zum eGPU ein Bildsignal zurück gesendet. Ein Bypass sozusagen. Dafür wird ein Teil der Bandbreite genutzt werden, so das du ca. 15% Leistungsverlust haben wirst. Dein Macbook wird dabei mit max. 100W vom Razer Core X geladen. Weitere Monitore kannst du an der eGPU anschließen. In meinem Fall nutze ich ein Macmini mit 2 Monitore und habe mich dazu entschlossen den 2ten Monitor nicht über den eGPU zu betreiben da ich die max. Bandbreite nutzen möchte.

eGPU Nutzung erzwingen: Seit MacOS Mojave kann man mit “rechter Maustaste - Informationen”, zu jedem Programm auswählen ob die interne oder externe Grafikkarte verwendet werden soll. Dies ist auf jeden Fall nützlich um sicher zu gehen das auch wirklich die eGPU zum Einsatz kommt.

Konfiguration 2:

Solltest du wie in meinem Fall einen älteren Mac haben der nur Thunderbolt 1 oder 2 unterstützt, funktioniert das ganze auch, jedoch müssen ein paar Schritte mehr ausgeführt werden. Zum einen braucht man eine Lösung um von Thunderbolt 2 auf 3 zu wandelt. Dazu gibt es von Apple den “Thunderbolt 3 (USB‑C) auf Thunderbolt 2 Adapter”. Dieser liegt bei 55€ NP und ist der einzige der funktioniert! Der Preis ist ordentlich aber man bedenke das der Adapter keine reine Stecker Adaption ist, sondern das Signal mit Unmengen an IC´s wandelt. Diesen Adapter steckt man in den Thunderbolt 3 Port des Razer Core X so das man nun eine Thunderbolt 2 Anschlussbuchse hat. Diesen verbindet man mit einem max. 2m Thunderbolt 2 Kabel (Stecker-Stecker) mit dem Mac. Dabei würde ich ebenfalls zu Apple Produkten greifen. Die Verbindung über Thunderbold 1 oder 2 beschränkt natürlich die maximal mögliche Bandbreite. Allerdings ist es nicht so das sich die Leistung jeweils halbiert. Ein Benchmark Video TB3 vs TB2, welchen ich im Netz gefunden hatte, sprach von Leistungseinbußen von 1-2fps. Vermutlich reicht die Bandbreite von TB2 noch vollkommen aus. Nachtrag 04/2020: Benchmark Tests TB1 vs TB2 vs TB3 aus dem eGPU.io Forum ergaben fast identische Ergebnisse zwischen den Anschlüssen

MacOS Unterstütung: Die Unterstützung von eGPU´s die über Thunderbolt 1 oder 2 angeschlossen werden müssen im MacOS erst mit einem Script freigeschaltet werden. Die eGPU wird als unbekanntes Gerät zwar kurz in der oberen rechten Ecke angezeigt, verschwindet aber kurze Zeit später wieder.

Nun sind 2 Dinge zu tun.

  1. Deaktivieren Systemintegritätsschutz: Seit MacOS El Capitan wurde SIP eingeführt. Es blockiert Zugriffe auf System-Ordner. Darum muss man im Hauptordner der System Festplatte auch bei jeder Änderung ein Passwort eintippen. Um das Script auszuführen muss dies deaktiviert werden. Dazu starte den Rechner neu und halte CMD+R (Recovery) gedrückt um in den Recovery Mode zu booten. Oben in der Leiste musst du die Terminal App starten. Tippe “Csrutil status” ein um zu sehen ob der SIP Schutz aktiviert oder deaktiviert ist. Tippe “Csrutil Disable” zum ausschalten ein. System neustarten.

  2. Nachdem der SIP Schutz deaktiviert ist und wir das System neu gestartet haben, öffnen wir die Terminal App. Findet man am schnellsten in der Spotlight Suche. Du musst dann folgendes Script kopieren und einfügen:

    curl -qLs $(curl -qLs https://bit.ly/2WtIESm | grep '"browser_download_url":' | cut -d'"' -f4) > purge-wrangler.sh; bash purge-wrangler.sh; rm purge-wrangler.sh

    Was passiert? Es wird ein Script ausgeführt und Anpassungen am System vorgenommen. Das Script nennt sich Purge Wrangler. Es hat sich um das Thema eGPU Unterstützung Mac eine ganze Community gebildet und ich würde das Projekt “Purge Wrangler” als vertrauenswürdig einstufen auch wenn ich kein wirklicher Freund von Scripts bin. Beim ausführen wird gefragt ob man eine AMD oder Nvidia Karte installieren möchte und ob man ein internes Display oder externen Monitor nutzen wird. Bitte warten bis er wirklich abgeschlossen hat mit der Konfiguration. Das kann 20-30sek. dauern. Danach fragt das Script nach einem Neustart, was wir mit Ja bestätigen. Nach dem Neustart beenden wir die Terminal App mit dem Befehl “Exit” und sind somit fertig. In der Leiste oben rechts sollte nun das Mikrochip Symbol zu finden sein was beim anklicken “Verbindung zu AMD Radeon XYZ trennen” anzeigen sollte. Dann ist die Grafikkarte aktiv.

    Besonderheiten: Man kann den SIP Schutz wieder aktivieren wenn man möchte. Dazu Punkt 1 wiederholen und “Csrutil enable” verwenden. Allgemein gilt: Kommt es zu einem Apple Betriebsystem update, kann es sein das unsere Änderungen überschrieben werden. Dann musst du das Purge Wrangler Script erneut ausführen und ggf vorher wieder den SIP Schutz deaktiviert werden. Bei meinem MacBook Air, auf dem Majave läuft, kommt es aktuell noch öfter zu Updates. Hier meldet sich sogar Purge Wrangler selbstständig und fragt ob er das Script ausführen soll. Dies dauert dann meist 10-15sek. und benötigt auch keinen weiteren Neustart. Perfekt.

Tuning:

Ich bin Freund von möglichst lautlosen Systemen und war vorab ein wenig in Sorge das die Grafikkarte mit eGPU Gehäuse doch hörbar sind. Da ich das Razer Core X gebraucht gekauft hatte, waren bereits der 80mm Netzteil Lüfter gegen einen leisen Noctua NF-A8 PWM sowie der 120mm Chassis Lüfter gegen einen Noiseblocker NB eloop b12-ps getauscht worden. Auch die Lüfter der Grafikkarte sind angenehm leise, selbst unter Last bei Spielen. Unterm Schreibtisch platziert ist die eGPU fast nicht wahr zu nehmen. Mit der App “Decibel X” habe ich direkt am Gehäuse Maximalwerte zwischen 42-45dB gemessen. Wohlgemerkt ca. 4cm Abstand bis zur Grafkkarte. Laut Berechnung mit einer Schallpegel App kommen auf 1m Entfernung nur noch ca. 15dB bei mir an. Selbst im ruhigen Raum (Grundrauschen 30dB) kann man ihn fast nicht mehr wahrnehmen.

Mac Mini Late 2012 / 16GB Ram / SSD

Mac Mini Late 2012 / 16GB Ram / SSD

Fazit:

Primärer Gedanke an der Anschaffung war es Programme wie Capture One zu beschleunigen. Jeder Regler, jede Vorschau-Berechnung und jeder Export von RAW Bilddaten zieht Nutzen aus einer schnellen Grafikkarte. Mein MacMini Late 2012 mit SSD und 16GB Ram ist zwar schnell genug für flüssiges Arbeiten, dennoch merkt man einen Unterschied durch die eGPU Beschleunigung. Für mich ein sinnvolleres Upgrade als auf einen aktuellen Macmini zu wechseln der wiederum eine Bauart bedingte Limitierung des Grafikchips hat. So kann ich zukünftig meinen Rechner wechseln und bleibe bei der Grafikpower, und sehe langfristig noch die Möglichkeit auf eine schnellere Grafikkarte zu wechseln.

Edit: Test 600 RAW (24MP) nach JPG (Full) wandeln. Ohne GPU Unterstützung: 74min, mit eGPU Unterstützung 13min41sek.

Edit Dec2019: Windows 10 als 2tes Betriebsystem zum Gamen installiert. Funktioniert auch Problemlos mit dem eGPU. Aufgefallen ist mir jedoch das beim Betrieb einer externen GPU die interen GPU abgeschaltet wird.

Gaming: Wo mit den Onboard Mitteln eines Macmini Late 2012 Spiele wie Borderlands 2 noch in Medium Settings, 1600x900 in 24-28fps möglich war, kann man mit einer eGPU der Mittelklasse Ultra High Setting, 2560x1440 in 55-65fps genießen. Auch Spiele wie Tomb Raider laufen in High Settings in 1080p flüssig.


Portraits mit dem neuen SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary

Die Ankündigung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary hat direkt meine Aufmerksamkeit geschürt. Ein kleines, kompaktes Objektiv für spiegellose Kleinbild- und APS-C Kameras? Ich musste mich jedoch fragen, warum es eigentlich so interessant ist? SIGMA setzt nicht auf die so beliebten 50mm, sondern wählt mit 45mm einen etwas breiteren Blickwinkel.

Diese 5mm Unterschied mögen nicht bedeutend sein, als 50mm Liebhaber merkt man dies jedoch sofort. Aber ist das was Schlechtes? Nein, ganz und gar nicht. Ich persönlich begrüße diesen „etwas näher dran“-Look. Insbesondere bei Schulter-Kopf Portraits hat man eine Bildwirkung die sehr nah am Menschen ist. Sie durchbricht optisch grade so den Übergang vom persönlichen zum intimen Bereich einer Person. Ganz oft entstehen dadurch super fesselnd wirkende Portraits. Ob dies einer der Gründe bei der Entwicklung des Objektives und der Wahl genau dieser Brennweite war? Als Portraitfotograf kann ich natürlich nur begeistert mit ja benicken.

Das SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary, welches für Kleinbild Sensoren gerechnet wurde, kann natürlich auch an einer Crop-Sensor Kamera genutzt werden. Hier ergibt sich der Bildwinkel einer 67,5mm Brennweite. Ideal also auch um tolle Portraits mit kleinen spiegellosen Kameras zu fotografieren.

SIGMA FP + SIGMA 45mm F/2.8 DG DN

SIGMA FP + SIGMA 45mm F/2.8 DG DN

‘Let’s talk about Autofocus’

Ich liebe dynamische Foto mit vielen verschiedenen Blickwinkeln und bewege mich dadurch beim Fotografieren stetig. Daher ist mein Anspruch an die Fokusleistung eines Objektives recht hoch.

Der Autofokus arbeitet schnell und zuverlässig und lässt für mich keine Wünsche offen. Durch den verbauten Schrittmotor ist dieser nahezu lautlos und dürfte auch bei Filmern Interesse wecken. Sehr gut gefällt mir zudem das es ein Autofokus/Manuel Schalter am Objektiv gibt. Bei Objektiven die ihren Motor über Focus by Wire steuern und somit auch im manuellen Modus elektrisch bewegen, wird so ein Schalter oftmals weggelassen.

Ich habe mich zwar mittlerweile daran gewöhnt Objektive über eine Taste an der Kamera auf manuell zu stellen, begrüße jedoch dieses haptische Element am Objektiv. Die Abbildungsleistung ist wie der Autofokus ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Verzeichnungen und Chromatische sind fast nicht zu finden und die minimale Vignette bei offener Blende empfinde ich als sehr angenehm. Daher lasse ich diese gerne unkorrigiert im Bild bestehen. Auch die Schärfe an den Bildrändern ist hoch und rundet den guten Gesamteindruck ab.

Die Lichtstärke von F2,8 ist für die meisten Anwendungszwecke vollkommen ausreichend. Schärfentiefe und Freistellung empfinde ich am Kleinbild, insbesondere bei nahen Portraits, als sehr angenehm. Das Bokeh ist bei offener Blende weich und ruhig. Die 7 Lamellen sorgen auch beim Abblenden für ein angenehmes Bokeh. Apropos Blende… neu ist der tatsächliche Blendenring direkt am Objektiv. Dieser lässt sich auf die gewünschte Blende einstellen und gibt die Signale direkt an die Kamera weiter. Optional kann man den Blendenring auf Automatik stellen, so dass beispielsweise die Blendenautomatik der Kamera wieder aktiv ist.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des SIGMA 45mm F2,8 DG DN | Contemporary ist wirklich grandios. Alles ist aus Metall gefertigt und wirkt unheimlich robust und hochwertig. Der Fokusring hat genau den richtigen Widerstand und der Blendenring rastet sauber zwischen den einzelnen Blendenschritten. Und wenn ich meine „Alles ist aus Metall“, dann heißt das auch, dass die Streulichtblende aus Metall ist.

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass die Naheinstellgrenze von 24cm eine tolle Möglichkeit bietet Details im Bild festzuhalten ohne direkt auf ein Makro wechseln zu müssen. Das 45mm ist eines dieser Objektive, die man als ‘immer drauf’ nur empfehlen kann. Geeignet für Landschafts-, Portraits und Detailaufnahmen. Super klein, leicht, tolle Abbildungsleitung und hochwertig verarbeitet. Ein klares Daumen hoch!

Ein APS-C Objektiv für die Studiofotografie?

Es begeistert mich schon sehr das SIGMA die Contemporary Objektiv Reihe um ein weiteres Exemplar erweitert hat. Es gesellt sich zu den grandiosen Festbrennweiten 16mm F1,4 DC DN | Contemporary und 30mm F1,4 DC DN | Contemporarynun das 56mm F1,4 DC DN | Contemporary welches für Sony E-Mount und MFT erhältlich ist. Warum genau diese Brennweite gewählt wurde, erschloss sich mir beim Umrechnen auf das Vollformat Äquivalent, denn 56mm an meiner Sony E-Mount Kamera mit APS-C Sensor entspricht dem Blickwinkel eines 85mm am Kleinbild. Eine wunderbare Porträt Brennweite. Die hohe Lichtstärke von F1,4 wurde auch beim 56mm beibehalten und sorgt für kurze Verschlusszeiten auch bei wenig Licht. Aus der großen Offenblende ergibt sich zudem eine tolle Freistellung des Motivs.

Sigma_56mm_Jill1.jpg

Die Abbildungsleistung ist wie schon beim 16mm und 30mm ab Offenblende extrem hoch. Und zwar so hoch, dass mir teils der Mund offen stehen blieb und ich mich fragen musste, wie das bei einer so großen Offenblenden überhaupt technisch möglich ist. Abgeblendet steigt die Auflösung dann gefühlt nochmal leicht an. Allerdings ist der Unterschied so gering, dass es für mich keinen Grund gibt auf einen Offenblenden-Look mit viel Freistellung zu verzichten.

Natürlich sind in der heutigen Zeit von Servo-Autofokus mit Gesichts- und Augenerkennung die Ansprüche an ein Objektiv sehr hoch. Hier zeigt das SIGMA 56mm F1,4 DC DN | Contemporary ebenfalls eine sehr gute Leistung. Der Autofokus Motor ist lautlos und schnell. Er kommt nicht ganz an die Geschwindigkeit des 30mm heran. Allerdings gibt es beim 30mm mit aktuellster Firmware auch gefühlt keinen Fokusweg mehr, der zurück gelegt wird. Es ist vielmehr ein Springen zum Zielpunkt. Was mittlerweile mit Optimierung der Firmware erreichbar ist, kann wirklich verblüffen. Vielleicht bringen zukünftigen Updates des 56mm ähnliche Optimierungen mit sich.

Sigma_56mm_Pauline1.jpg

Manuelles Fokussieren geschieht wie bei den beiden anderen DC DN Objektiven nicht mechanisch, sondern elektronisch. Hier wird die Drehung am Fokusring als digitales Signal über die Kamera an den Fokusmotor weiter gegeben. Das fühlt sich durchaus gut an und der Fokusring läuft angenehm weich. Die gesamte Verarbeitung des 56mm F1,4 ist sehr hochwertig und eine Streulichtblende liegt dem Objektiv standardmäßig bei.

Was mir auch sehr gefällt ist die Naheinstellgrenze und dabei muss ich auch wieder ein wenig technisch werden. Mir ist beim Fotografieren direkt aufgefallen das ich viel näher an mein Motiv herankomme als wie ich es von einem 85mm am Kleinbild gewohnt bin.

Das 85mm kann noch bei ca. 80cm (ab Sensorebene) fokussieren. Beim 56mm an einer APS-C Kamera liegt diese Naheinstellgrenze bei nur 44cm. Das ermöglicht mir einfach einen viel näheren Ausschnitt zu nehmen um z.B. Make-Up Nahaufnahmen zu fotografieren, ohne direkt auf ein Makro-Objektiv zu wechseln.

Download.jpg

Wieder ist SIGMA ein Objektiv gelungen, was seines gleichen sucht. Die hohe Lichtstärke, Bildschärfe bei Offenblende und die daraus resultierende Freistellung sind eine tolle Kombination die Besitzer einer Sony E-Mount APS-C Kamera sicher begeistern dürfte.

Bleibt zu hoffen, dass die Reihe weiter fortgesetzt wird und vielleicht noch um 1-2 Festbrennweiten sowie einem Zoom-Objektiv erweitert wird.

Models: Jill und Pauline

People Fotografie mit dem SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art für E-Mount

Sicher verbindet man mit der Makro Fotografie in erster Linie das Fotografieren von Kleinstlebewesen und Pflanzen. 

Auch in der People Fotografie kann man ein Makro Objektiv gut einsetzten. Zur guten Lichtstärke gesellt sich die für Makro Objektive exzellente Abbildungsleistung. Dies machte es durchaus interessant, das SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art genauer unter die Lupe zu nehmen. Insbesondere war ich auf die Performance an meiner Sony a7Rii gespannt.

SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO Art & Sony a6300

SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO Art & Sony a6300


Ich bin Studio Fotograf und fotografiere sehr gerne in den typischen Porträt Brennweiten Bereichen zwischen 50-85mm. Da passt das 70mm natürlich perfekt hinein. Gewicht und Haptik des Objektives überzeugten mich sofort. Das ist wieder eines dieser Objektive, welches für die Ewigkeit gebaut wurde. 

Kommen wir mal zum Autofokus System. Am Objektiv befindet sich ein Umschalter, mit dem man den Autofokus auf bestimmte Bereiche beschränkt kann. Dadurch wird das Durchlaufen unnötiger Fokusbereiche vermieden und die Kamera findet schneller einen Punkt zum fokussieren. Bei einem Bereich von 26cm (Naheinstellgrenze) bis Unendlich ist dies durchaus sinnvoll.

Der Autofokus an sich ist superleise und für meine Zwecke ausreichend schnell. Letzteres klingt vielleicht ein wenig negativ, liegt aber daran, dass ich durch meine Art zu fotografieren der Kamera und dem Objektiv sehr viel abverlange, was die Autofokus Performance angeht. Dafür, dass ich neue Blickwinkel suchend stetig in Bewegung bin, schlägt sich das Objektiv aber durchaus gut. 

Für diesen Beitrag wollte ich natürlich dem eigentlichen Einsatzzweck gerecht werden und bin mit meiner Fotostrecke von Oberkörper Porträts hin zu Make-up Details gegangen.

Diese Art der Fotografie liegt außerhalb meiner Komfortzone und war für mich insbesondere bei der Komposition der Bilder eine Herausforderung und spannende Erfahrung. Details in einer solchen Vergrößerung und Bildschärfe ablichten zu können, ist äußerst beeindruckend. 

Die Bildergebnisse haben mich sehr überzeugt. Die 42,5MP der Kamera konnte das Objektiv sehr gut bedienen und die Ergebnisse sind unglaublich detailliert. Das Objektiv reiht sich somit wunderbar in die Riege der übrigen ART Linsen ein. 

Natürlich wollte ich auch den manuellen Fokus testen und

für einige Aufnahmen kam dieser auch zum Einsatz. Am Objektiv befindet sich ein „Manuel“ Schalter, was ich intuitiver finde, als dies über ein Menü der Kamera zu aktivieren. Das Drehen am Fokusring wird jedoch nicht mechanisch übertragen, sondern über die Kamera an den Fokusmotor weitergeleitet. Dies erlaubt ein sehr feinfühliges Einstellen. Ich würde mir wünschen, dass die Kamerahersteller dafür mehr Möglichkeiten in ihren Kameras hinterlegen würden. Meine Kamera erlaubt lediglich das invertieren der Drehrichtung. So etwas wie „schnelles drehen, grobe Schritte“ und „langsames drehen, feine Schritte“ wären eine tolle Erweiterung.

Das SIGMA 70mm F2,8 DG MACRO | Art hat mich wie erwarten beeindruckt. Wer eine gute Porträt Linse sucht und gerne auch bis in den Makro Bereich fotografieren möchte, kann hier getrost zuschlagen. Ein Objektiv mit überragender Abbildungsleistung, für mich eine klare Kaufempfehlung. 

LG

DIE VOLLFORMAT LÜGE.

Der Titel ist natürlich dick aufgetragen, bringt aber doch auf den Punkt wie ich mittlerweile über die ganze Geschichte Crop vs. Vollformat denke.

Damals….ja damals war alles noch ein wenig anders gelagert. Kaum ein Fotografie begeisterter Einsteiger kauft sich direkt eine Vollformat Kamera (Auch 35mm Kleinbildformat genannt). Die Zeitschriften und Angebotsblätter großer Elektronik Stores sind voll mit Angeboten zu günstigen Spielreflex Kamera mit Crop Sensor. So kaufte auch ich vor langer Zeit mal eine Canon 400d mit Kit Linse.

Aus der Leidenschaft würde eine Sucht und das Verlangen nach mehr und immer besseren Equipment. Natürlich gab es viele Objektive die man sich erträumt hatte aber grade eine Kamera mit Vollformat Sensor war das höchste der Gefühle. Irgendwann zog auch eine Canon 5D Mark II in meinen Fuhrpark ein und ja, sie war gut. Ich glaube aber Rückblickend das ich mir auch ganz viel daran schön geredet hatte. War der Unterschied wirklich so groß? Hat mein Unterbewusstsein versucht den teuren Kauf zu rechtfertigen? Ich weis es nicht mehr. Zu dieser Zeit gab es sicher noch den ein oder anderen Sprung was die Megapixel und Dynamiken der Sensoren anging, aber eins ist mir erst viel später klar geworden….der Fotograf macht das Bild, die Technik ist nur ein Teil des ganzen.

2017 war für mich ein Interessant. Jahrelang hatte ich mit der Canon 5D viel Spaß gehabt. Ein gutes Werkzeug. Die Spiegellosen Kamerasysteme waren schwer auf dem Vormarsch und obwohl ich den digitalen Sucher bei Tests um 2015 total gehasst hatte, war das neue, unbekannte Land irgendwie Interessant geworden. 2017 legte ich mir zum „Reinschnuppern“ eine Sony a6300 zu. Eine Crop Kamera. Focus then recompose wich Gesichtserkennung und ISO Belichtungszeitautomatiken. Der Technische Fortschritt hat Einzug gehalten. Der Dynamikumfang und das Rauschverhalten lag Welten über dem meiner betagten Canon 5d. Anfang 2018 rücke die Sony a7Rii nach und ich verabschiedete mich vom Canon Lager.

Ich fotografiere im Studio am liebsten in Brennweitenbereichen um 50mm am Vollformat. Der Look entspricht sehr unserem Sehapparat. Kleinere Brennweiten verzerren und große Brennweiten stauchen die Perspektive. 50mm sind schon echt super. Am Vollformat nutze ich ein Sigma 50mm F/1.4 und am Crop ein 30mm F/1.4 was in etwa dem Blickwinkel einer 45mm Brennweite am Vollformat entsprechen würde.

Sony_a7rii und Sony_a6300.jpg

Jetzt kommen wir auch so langsam an den Kern der Sache….

Wozu brauchte ich eigentlich soooo sehr eine Vollformat Kamera? Die Sony a6300 mit dem Sigma 30mm F/1.4 hat mir deutlich gezeigt das selbst mit einer Crop Kamera fast kein Unterschied zum Vollformat zu sehen ist. Die Sensoren sind mittlerweile alle auf einem so hohen Niveau und die Differenz zwischen einzelnen Sensoren ist nicht mehr so hoch wie es vielleicht vor 4-5 Jahren noch der Fall war. Ich habe dazu auch einfach mal verschiedene Vergleichstests gemacht und sei es Dynamikumfang oder Rauschverhalten, die beiden Kameras sind fast auf selben Niveau. Natürlich hinkt der Vergleich beim ISO Rauschen etwas, denn die a7Rii mit ihren 42,5MP hat klar mehr Auflösung. Die 100% Ansichten der beiden Kameras unterscheiden sich im Rauschen aber kaum, denn die Pixeldichte scheint ähnlich zu sein. Somit kann ich für mich fest halten: ISO Rauschen ist auf 100% Ansicht vergleichbar, die a7Rii hat aber durch die Auflösung ein feineres Rauschen was beim verkleinern des Bildes Vorteile haben wird. Der einzige wirklich sichbare Unterschied liegt für mich in der Freistellung. Der größere Sensor bewirkt einfach bei gleicher Offenblende und ähnlicher Brennweite eine geringere Schärfentiefe. Ich ziehe hier mal als Vergleich die a6300 mit dem 30mm F/1.4 und die a7Rii mit dem 50mm F/1.4 heran und kann als Resultat nennen das die Crop Kamera @F/1.4 ungefähr eine Freistellung wie eine Vollformat @F/2,5 hat. 

 

Ich bin Studio Fotograf und dazu noch spezialisiert auf arbeiten mit LED Dauerlichtern. Mir ist bei dem Vergleich der beiden Kamera Systeme eines klar geworden. Ein Porträt bei lichtstarken 50mm @F/1.4 zu schießen ist von den kurzen Belichtungszeiten zwar toll, aber oftmals schwierig von der Schärfentiefe. Durch den schmalen Schärfenbereich ist leider auch immer viel Ausschuss dabei. Nicht weil der Fokus falsch sitzt, sondern eher weil der Unschärfenbereich ungünstig verläuft. Sehr viel angenehmer sind Blenden im Bereich F/2,8. Bei einem Oberkörper- / Kopfportrait habe ich immer noch viel Unschärfen mit denen ich kreativ arbeiten kann. F1.4 ist heftig und mal ehrlich? Portraits mit extrem geringer Schärfentiefe können Mega cool aussehen, können aber auch schnell frustrierend werden wenn man 90% der Fotos aussortieren muss.

Irgendwann kam mir die Erkenntnis das wenn ich 2 Kamerasysteme mit ähnlicher Brennweite und gleicher Lichtstärke habe, ich beim Vollformat abblenden muss und bei der Crop nicht, um gewünschte Schärfentiefe zu erhalten. Abblenden heisst aber auch weniger Licht und längere Belichtungszeiten bzw. höhere ISO Werte. Warum also nicht zur Crop Kamera greifen wenn ich dabei mehr Licht nutzen kann, den gleichen Dynamikumfang und Rauschverhalten habe? 

Ist der Hype um Vollformat gerechtfertigt gewesen?

Ja und nein, denn es gibt für beide Systeme Bereiche wo sie ihre Stärken ausspielen können. Beim Vollformat ist es der breitere Blickwinkel und die höhere Freistellung im Weitwinkelbereich und beim Crop der Vergrößerungsfaktor im Telebereich durch den kleineren Blickwinkel des Sensors. Man bekommt als Beispiel den Vollformat Look eines 35mm F/1.4, der im Outdoor Bereich und grade auf Hochzeiten gerne genutzt wird, nur schwer an der Crop Kamera hin. Man bräuchte dazu ein 23mm F/0,9 Objektiv. Davon ab das es diese Linse nicht gibt, kommt man auch irgendwann an den Punkt wo die Bildqualität zu lasten der Lichtstärke geht. 

Zusammenfassend… eine Kamera mit Crop Sensor ist nicht schlechter als eine mit Vollformat Sensor. Du wirst mit Vollformat auch nicht kreativer oder besser werden. Vollformat spielt bei Freistellung im Weitwinkel ihre Trümpfe aus und Crop durch Vergrößerungsfaktor im Telebereich. Das sind aber auch nur die Grenzbereiche. Vergleicht man man beide Kamera´s von Größe, Gewicht, Anschaffungspreis und Bildqualität macht der Griff zur Crop Kamera durchaus mehr Sinn. Für mich ist das was die Medien mit uns machen die besagte „Lüge“. Größer ist ist besser, mehr ist besser. Fast jeder hat das im Hinterkopf…auch wenn es vielleicht nur unbewusst geschehen ist weil man seinen Vorbildern hinterher eiferte die einem suggeriert hatten das Vollformat besser ist…die das auch von ihren Vorgängern übernommen hatten…und diese auch von ihren Vorgängern übernommen hatten. 

Die Kamera ist ein Instrument zum erstellen der Fotos und nur ein Teil des gesamten Prozesses. Bleibt kreativ und fotografiert…lasst nicht die Technik der wichtigste Teil eurer Fotografie sein.

 

Lieben Gruß 

Frank

Weg vom Vollformat, hin zum Crop? Macht das Sinn?

Erfahrungsbericht Sony a6300:

Wieso kauft der Typ sich plötzlich eine Sony fragt sich sicher der ein oder andere der mich persönlich kennt?

Unterm Strich war es wohl…Spieltrieb ;)

Aber wie fing alles an? Ich musste mal dringlichste meine Backup Kamera los werden denn eine Canon 40d ist nicht mehr wirklich Zeitgemäß…auch als Backup Kamera nicht. Zur Wahl stand eine gebrauchte Canon 6d oder eine Spiegellose Sony. Ich musste mir wirklich klar werden was ich brauche denn es standen sich viele Pro´s und Kontra´s gegenüber. Vernünftig wäre der Griff zur Canon 6d gewesen da gleiche Sensorgröße wie mein 5d. Am Ende wäre es aber wieder eine Kamera die ich nur im Notfall nutzen, und niemals zum Spaß mitnehmen würde. Ich entschied mich den Sony Spiegellosen eine Chance zu geben. Zum einen ist die Technik, und zum anderen ist der Digitale Sucher mit seiner Belichtungssimulation äusserst Interessant.

Sony hat eine Crop- und Vollformat Sensor Serie im Angebot wobei mir zum rein schnuppern die ältere Sony NEX 6 ausreichend erschien. Ich konnte diese im Set mit einem Sigma 30mm F/2.8 EX DN für knapp 300€ erstehen. Getestet im Urlaub unter wohlgemerkt idealen Bedingungen hat mich diese betagte Kamera doch schon sehr begeistert. Der Formfaktor war denke ich das was mir an dem ganzen am besten gefiel. Die Kamera hat einen 1,5er Crop Sensor und durch das fehlen eines Spiegelkasten ein geringes Objektiv Auflagemaß so das man mit Adaptern u.A. auch Canon EF Objektive adaptieren kann. 

Mein Augenmerk viel auf den Sigma MC-11 der zwar zu den teueren Adaptern gehört aber Autofokus, Bildstabilisator und Blendensteuerung unterstützt. Die Ergebnisse waren leider ernüchternd. Der Autofokus pumpte oftmals hin und her bis er den richtigen Schärfepunkt traf. Teilweise dauerte dies 2sek. Nach einigen Forschungen im Netz hat sich heraus gestellt das die Sony Nex6 zwar Kontrast- und Phasenautofokus beherrscht, der schnellere Phasenautofokus für adaptierte Objektive jedoch nicht unterstützt wird. Somit liefen alle meine Canon Linsen nur mit Kontrast Autofokus. Das ganze stellte auf keinen Fall eine Option dar. Ich wollte halt schon meinen vorhandenen Fuhrpark an Canon Linsen nutzen.

Es gab für mich am Ende nur 2 Lösungen:

2-3 weitere native E-Mount Linsen kaufen oder die Kamera auf eine Sony A6300 upgraden, die Phasenautofokus mit Fremdobjektiven unterstützt.

Ich entschied mich für letzteres und kaufte eine gebrauchte, aber neuwertige Sony a6300.

Sony a6300

 

Die Kamera ist vom Body fast baugleich zur Nex 6. Eine hochwertige Griffverlängerung von Gariz gab es mit dabei. Diese hat sich mit der Zeit als sehr angenehm von der Haptik heraus gestellt. Sieht zudem schick aus und ich möchte das Teil nicht mehr missen. Das Sigma 30mm F/2,8 ist ne gute Linse und die Brennweite entspricht 45mm am Vollformat was sehr nah an meiner 50mm Lieblingsbrennweite am Vollformat heran kommt. Die nativen E-Mount Linsen sind allesamt noch einen zacken schneller beim Fokussieren als über den Sigma MC-11 adaptiert. Somit blieb diese „Immerdrauf“ Linse und der Rest über Adapter. 30mm, 50mm, 85mm, 24-105 sollte mehr als ausreichend sein. Zwischenzeitlich habe ich die 30mm F/2.8 gehen eine Sigma 30mm F/1.4 ersetzt welche eine abartig gute Abbildungsleistung erreicht.

Es gibt da noch ein tolles Feature welches ich für mich entdeckt habe und das ist die Gesichtserkennung in Kombi mit dem Servo Autofokus. Der Fokus bleibt sicher auf dem Gesicht auch wenn man ständig umkomponiert und Abstände verändert. So wie man es von Handy´s kennt. Kein Fokuspunkt mehr versetzten, es sei denn bewusst. Ich liebe es.

…und das ist auch der Punkt…die Kamera macht rundum einfach nur Spaß.

Sony a6300
Gariz Grip a6300

 

Vor- und Nachteile:

Die Kamera ist klein, hochwertig verarbeitet und hat ein Gewicht was die Wertigkeit unterstreicht. Trotz ihrer geringen Größe liegt sie sehr gut in der Hand.

Einen Batteriegriff kam für mich nicht in Frage da alle Model via USB Kabelbrücke zur Kamera angeschlossen werden müssen. Ich fotografiere sehr oft direkt in den Computer und da benötige ich den USB Port zur Übertragung der Daten. Somit an dieser Kamera kein Batteriegriff. Aber es gibt auch positive Seiten denn die Kamera wird über das USB Kabel auch direkt geladen. Ich habe die Kamera schon 6-7std am Stück an gehabt...kein Akkutauschen bei tethered Shootings.

Das Display ist hochwertig und auch der Klappmechanismus fühlt sich vertrauenswürdig verarbeitet an. Der Digitalsucher hat weniger Auflösung als beim Vorgänger, der Sony a6000. Sehr seltsamer Schritt von Sony. Dafür wird man bei dieser Kamera mit einem 100Hz Sucher und Display belohnt welcher sooo flüssig läuft das man schnell vergisst einen Digitalen Sucher vor sich zu haben. Die Anzeigen kann man sich individuell von minimalistisch bis Flugzeugcockpit einstellen. 

Akkulaufzeit ist und bleibt wohl ein Punkt mit denen alle Spiegellosen zu kämpfen haben. Ich kann hier nur die Angaben aus Foren nieder schreiben und da spricht man von 350-500 Aufnahmen. Ich selber habe noch nicht so viele Fotos am Stück auf reinen Akkubetrieb geschossen. Das wird sich bei der nächsten Hochzeitsdokumentation sicher zeigen was das geht und was nicht. Der Akku entläd sich trotz Flugmodus scheinbar sporadisch. Ich konnte noch nicht feststellen woran das liegt. Ggf muss ich noch was ausstellen. Vielleicht ist noch irgendwas im Standby.

Gefallen hat mir auch die schnelle Einsatzbereitschaft. Aus dem Standby ist sie sofort einsatzbereit und im Kaltstart braucht sie 2sek bis man fokussieren kann. Das ist wesentlich schneller als das was die Nex 6 konnte.

Das Autofokussystem ist gut. Die Gesichtserkennung funktioniert hervorragend...man kann sich auch Gesichter als Priorität speichern, sehr fein für Hochzeiten. Dennoch hat das System Schwächen im Lowlight Bereich. Trübes Licht am Winternachmittag geht noch super, aber wenn es dann noch dunkler wird fängt der Fokus schon an zu pumpen. Da macht eine DSLR noch keine Zicken. Ich könnte mir vorstellen das Abends auf einer Hochzeit, bei Bewegung oder wenn es einfach extrem schnell gehen muss, viele Momente nicht festgehalten werden können weil es einfach der Autofokus der Kamera nicht schafft. Da heisst es manuell fokussieren. Das ist jedoch oftmals gar nicht möglich da es nur wenige Objektive mit einem manuell Schalter gibt. Also wirklich mechanisch die Linsen verschieben. Man kann zwar an der Kamera einen Hebel umlegen, dann wird aber das drehen am Fokusring digital auf die Objektivmechanik umgesetzt. Das funktioniert dann auch noch Geschwindigkeitsabhängig....gefällt mir nicht und fühlt sich unnatürlich an. Dann gibt es noch einen Punkt den ich seltsam finde und das ist Arbeits- und Offenblende. Bei meiner DSLR schaue ich immer bei Offenblende durch den Sucher und beim Auslösen greift dann die gewählte Arbeitsblende. Das Ergebnis wird auf dem Display gezeigt. Bei der Sony a6300 und wahrscheinlich auch bei der A7/ A7II Serie wird im Sucher/Display das Ergebnis der Kameraeinstellung simuliert dargestellt. Blende, Iso, Zeit ist somit direkt sichtbar. Logischerweise muss dies Einfluss auf das Autofokussystem haben denn egal was durch ISO und Zeit auf einen richtigen Belichtungslevel gehoben wird, bei Blende 16 kommt erst einmal nur wenig Licht zur Fokussierung auf dem Sensor an. Das macht sich mit starken pumpen bemerkbar. Für Offenblenden Freunde also kein Problem ;) . Was man nun machen kann ist die Berechnung der Vorschau "aus" zu stellen. Dann wird bei Offenblende fokussiert und im Anschluss auf Arbeitsblende abgeblendet. Im Sucher sieht man das lediglich an der Schärfentiefe die sich live ändert. Die Helligkeit wird dabei unbemerkt mit geregelt. Ich hätte mir noch gewünscht das man die Arbeitsblende auch abschalten kann da die Kamera bei Servo Autofokus wieder das Problem der Arbeitsblende bekommt. Er fokussiert schnell und zuverlässig, Blendet dann ab und fängt dann an zu Pumpen. Reines Software Problem...vielleicht ändert sich ja in Zukunft noch was daran.

Lautlos Modus. Die Kamera hat einen Schlitzverschluss, kann aber auch auf absolut lautlos gestellt werden. Das ist z.B. bei Hochzeiten echt ein Traum wenn man beim "Ja" Wort auslösen kann. 

Bildquallitiät ist bei der Sony a6300 mit guten Optiken beeindruckend. Die Farben sind etwas anders als bei meiner Canon aber nicht das man sagen könnte besser oder schlechter. Es ist wohl ein abgeschwächter Tiefpassfilter vor dem Sensor der dadurch mehr Bildschärfe bringt. Diese Detailschärfe ist teilweise so beeindruckend das man meinen könnte man hat eine Mittelformat Kamera Datei geöffnet. Ich kann mit der Canon 5d nachschärfen und komme dabei auf ähnliche Ergebnisse aber so krass kenne ich das von der Canon nicht. Schärfentiefe ist durch den kleineren Sensor natürlich größer aber bei einer F/1.4 oder F/1.8 Linse ist die Freistellung immer noch sehr sehr stark. 

Bedienung ist so eine Sache bei der noch einiges verbessert werden kann. Die Knöpfe sind soweit ok, das Drehrad könnte was größer ausfallen und etwas schwergängiger sein. Meckern auf hohen Niveau. Was jedoch immer wieder passiert ist das ich das Daumenrad verstelle und mich dann wundere das schon wieder eine andere Blende eingestellt ist. Könnte somit auch schwergängiger sein. Die Menüs...viel...viel...viel. Es ist unglaublich was man an dieser Kamera alles einstellen kann. Ob "Iso vor Zeit" Konfigurationen, W-Lan Hotspot, Individuelle Tastenbelegung und Custom Menüs...man kann einfach Unmengen an Einstellungen tätigen. Das bringt dann leider mit sich das es unaufgeräumt wirkt. Ich kann mir schwer merken wo was ist und zappe im Grunde ständig alle Reiter der Menüs durch. 

Video aufzeichnen kann die Sony a6300 natürlich auch. 4k bis 30fps sowie 1080p bis 120fps. Ich persönlich nutze das Video Feature nur für fun Clips. Für den professionelle Videodrehs sicher auch zu empfehlen. Es gibt auch jede Menge Caged Rigs auf dem Markt. Da kann man sich gut austoben ;)

 

Fazit

Die Kamera hat im Vergleich zur DSLR einige Nachteile im Autofokussystem. Sie ersetzt für mich keine Kamera die unter schwierigen Bedingungen zuverlässig funktionieren muss. Die Bildqualität überrascht positiv und bei guten offenblendigen Linsen frage ich mich ernsthaft warum man eine Vollformat Kamera braucht. Für die Schwäche in der Akkuleistung kauft man sich einfach 1-2 günstige Akkus in der Bucht. Der Gedanke meine 5d gegen eine Sony a7II zu ersetzten kam mir durchaus. Jedoch möchte ich nicht das Risiko eingehen in den kommenden Hochzeitsdokus Opfer meiner Kamera zu werden. Somit bleibe ich bei dem was ich habe und nutze das beste aus beiden Welten. 

Sony a6300 Sigma 30mm 1.4
Testchart

LED Dauerlicht mit Akku: Jinbei EF-150D im Test

Ich hab da mal was interessantes...

Da flatterte doch eine E-mail von Foto-Morgen in mein Postfach. Ob ich Lust hätte das bald erscheinende Jinbei LED Dauerlicht mit Akku zu testen? Naaa logo! 

Das Gerät würde auch prompt geschickt und der erste Eindruck des Kartoninhaltes machte mir gute Laune. Das Dauerlicht kommt in einem robusten, hochwertigen Transportkoffer. Sowas hätte ich gerne für alle meine Dauerlichter und Blitzköpfe. Das innere des Koffers ist gut ausgekleidet und hat einige Trennwände die schön stabil gefertigt sind. Platz genug für Lampe, Netzkabel, Akku und Ladegerät.

Kommen wir zum eigentlichen Gerät. Das LED Dauerlicht ist im Grunde sehr ähnlich zum Jinbei EF-200 V. Die Lampe hat ein Bowens Bajonett, so das wir einen riesigen Pool an Lichtformern verwenden können. Klar erkennbare LED Anzeige für die eingestellte Leistung, Ein Drehregler zum Dimmen. Set Taste um die Kommunikation mit Funk-Triggern zu aktivieren, Anschlussbuchse für den Netzbetrieb und ein Umschalter zwischen Akkubetrieb, Aus, Netzbetrieb. On Top gibt es eine Mulde für den Akku. Der Akku an sich ist der selbe der im HD-610 Blitz zum Einsatz kommt. Er hat auf der Innenseite eine Anzeige für die Akkuladung was ich äusserst praktisch finde. Die LED wird mit einem Lüfter über ein Lamellen System gekühlt wie es beim EF-200V schon der Fall ist. Die Luft wird hierbei nach vorne heraus geblasen. Dadurch wird das Gehäuse auch nach Stunden nicht mehr als handwarm. In der ersten Revision des EF-200 wurde die Luft noch durch das Gerät abgetragen was man dann doch gut gemerkt hat. Ich selber habe die Revision 2 und 3 welche beide ebenfalls die Luft nach vorne abtragen. Das führt zu einer Erhöhung der Temperatur im Gerät wenn man kleinere geschlossene Lichtformer benutzt. Die erhöhte Temperatur ist jedoch weit entfernt von Kritisch. 

DSC00582.jpg
 

Akkulaufzeit:

Das wird wohl die größte Frage an einem Akku betriebenen Gerät sein. 150Watt konstant zu liefern ist schon eine Hausnummer für so einen Akku. Ich habe hierzu einfach mal 3 Laufzeit Tests gemacht.

  • 150W = 32min

  • 100W = 48min

  • 50W = 1h37min

Wenn man die 150Watt benötigt, muss man sich halt im klaren sein wozu man diese Leistung braucht. Attraktiver sind auf jeden Fall Leistungen um die 75Watt. Ich denke man kann in einer Stunden schon so einiges an Fotos durch hauen. Der unter Vollast Entladene Akku ist gut warm aber nicht heiß. Die Aufladezeit beträgt 2std. und wird mittels Ladenetzteil über eine Buchse am Akku geladen. Ich habe noch sehr gehofft das man den Akku auch im Netzbetrieb in der Lampe laden kann aber leider geht dies nur über das externe Netzteil. Positiv ist auch das auf Akku Betrieb die 150Watt erhalten bleiben und nicht wie bei vielen anderen Geräte die Leistung eine Stufe runter geregelt wird.

Jinbei

Fazit:

Also zu aller erst muss ich sagen das ich über die letzten 2 Jahre ein riesen Fan von LED Dauerlicht geworden bin. Bis auf wenige Ausnahmen wie Makeup Makro Aufnahmen wo hohe Blenden gefordert sind und die Lampen nah am Model sein müssen mache ich eigentlich alles mit LED Licht. Es ist auch gar nicht so das die Vorteile die Nachteile aufwiegen würden. Es ist viel mehr das es Spaß macht mit diesen Lampen zu arbeiten.

Das Gerät ist super verarbeitet und macht ein echt tolles farbtreues Licht. Ich habe mich ein par Tage mit der Frage beschäftigt wozu man ein Dauerlicht mit Akku Betrieb überhaupt benötigt. Noch dazu wo die Laufzeiten oder die Wattage echt begrenzt sind. Ich kann mir gut vorstellen das man diese Lampen an Plätzen einsetzten kann wo es halt keine Steckdose gibt... Thema Lost Places. Ich kenne auch ein paar Fotografen die Dauerlichter mit z.B. Hotelzimmer Beleuchtungen mischen. IdR brauchen diese nur geringe Wattagen und ein Akku Betrieb von 1- 1,5std kann dann schon recht komfortabel sein. Vorausgesetzt der endgültige Preis hebt sich nicht um Welten vom EF-150V ab, ist dies auch eine Möglichkeit sich einfach beide Optionen, Netz- und Akkubetrieb offen zu halten.

Mega Lampe...kaufen!

 

Mella - 50mm F/4.5 1/160sek

Mella - 50mm F/4.5 1/160sek